Freestyle der Männer am Rhein

Mit den DC Open startet die Galerien-Szene in die Herbstsaison

Kurz nur ist die Sommerruhe, die sich die Kunsthändler im Rheinland gönnen, ein paar Wochen im August, höchstens. Und schon vorbei: Der Saisonauftakt dieser Branche ist seit einigen Jahren das gemeinsame Eröffnungs-Wochenende der Kölner und Düsseldorfer Galerien, das als natürlich internationales Kunstereignis »DC Open« heißt. Nicht alle Galerien beteiligen sich daran, aber knapp fünfzig sind es schon — 34 in Köln, 18 in Düsseldorf. Genug zu sehen wird es also geben. Aber wo anfangen?

 

Außer den großzügigen Öffnungszeiten am ersten Septemberwochenende gibt es nichts Verbindendes: Der einzige auffallende Herbsttrend ist der nicht eben neue zur Einzelausstellung männlicher Künstler. Im Kölner Angebot gibt es neben 23 Herrensoloauftritten ganze fünf von Künstlerinnen. 1976 wäre das wohl nicht anders, aber völlig normal gewesen. Ignorieren wir das ansehnliche Düsseldorfer Angebot und konzentrieren uns auf das lokale Geschehen anhand von drei Möglichkeiten, die das ganze Spektrum zeigen. Einen »klassischen« Höhepunkt verspricht Cy Twomblys Ausstellung »Malerei auf Papier« in der Galerie Karsten Greve, vermutlich ist es auch die teuerste. Twombly (1928–2011) verbindet in eigenwilliger, einzigartiger Weise Schrift, Zeichnung und Malerei, vermeintlich Linkisches mit Virtuosität, Raffiniertes und Rohes, Antike und Gegenwart. Zu sehen sind vor allem Papierarbeiten der 60er bis 80er Jahre, die anschaulich zeigen, wie der in Italien lebende Amerikaner immer malerischer, farbfreudiger wurde. 

 

Verbindungen und Mischungen prägen, allerdings in ganz anderer Weise, auch die Arbeit der 1977 in der Tschechoslowakei geborenen Habima Fuchs bei Warhus Rittershaus. Fuchs Zeichnungen, Skulpturen und Objekte kombinieren Figuren, Zeichen und Mythen diverser Religionen und Regionen zu einer Art imaginären Folklore. Glaube und Aberglaube, Erfundenes und Geliehenes, Bedeutungsschweres, Heiteres und Feierliches durchdringen sich in ihren dichten Arrangements. Am anderen Ende der Stadt lockt unsere dritte DC-Station, eine Gruppenausstellung: Die Galerie Thomas Zander zeigt unter dem Titel »Everything happens somewhere — Landschaftsstrategien« Fotografien und Filme. Romantisch wird es nicht, geboten aber wird ein hochkarätiges, vor allem amerikanisches Spektrum zur (Stadt-)Landschaft als genutztem und benutztem Raum. Als Ausblick ins Weite gibt es zudem Astrofotografie der 10er und 20er Jahre. 

 

 

 

DC Open Galerien Köln und Düsseldorf, 2.–4.9., Programm auf dc-open.de
Fr 2.9., 18–22 Uhr, Sa 3.9., 12–20 Uhr, So 4.9., 12–18 Uhr