16 Meter hoch ist der große Turm, ganz oben hat die Kletterwand einen Überhang von fünf Metern. »Wenn Sie das schaffen, sind Sie richtig gut«, sagt Andrea Preuss, die Projektleiterin von »Canyon Chorweiler«, der ersten gemeinnützigen Kletterhalle in Deutschland. Anfang März eröffnet die Halle, ein Neubau aus viel Holz und Glas, mit einer Fensterfront hin zum Weichselring. Aus der Halle heraus sieht man die benachbarte Hochhaussiedlung, umgekehrt fällt der Blick von der Straße aus auf eine Hängebrücke, die im Inneren zwische den beiden Klettertürmen hindurch in den hinteren Teil des Gebäudes führt. Canyon Chorweiler.
Seit die Freie Waldorfschule 1998 von Esch nach Chorweiler zog, stellte sich die Frage, wie das benachbarte Grundstück zu nutzen sei. Eine Stadtteilwerkstatt sollte entstehen – »hier gibt es nur wenig Angebote für Kinder ab der Einschulung«, sagt Preuss, die selbst zwei Kinder auf der Waldorfschule hat. Nach und nach entwickelte sich die Kletter-Idee, 2002 stand das Konzept, im Mai 2004 war Baubeginn: Andrea Preuss hatte es geschafft, beim Land NRW achtzig Prozent Fördermittel einzuwerben. »Ich habe zehn Jahre bei RTL in der Akquise gearbeitet«, sagt Preuss, »das Handwerkszeug ist dasselbe«. Die Stadt unterstützt das Projekt durch einen günstigen Pachtzins für das Grundstück. Die restlichen Kosten trägt die »Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Waldorfpädagogik in Köln«.

Theater und Zirkus finden in der Halle platz

11 Euro kostet eine Tageskarte am Wochenende, Schüler zahlen 7,50 Euro. Damit soll sich nicht nur die Kletterhalle tragen – auch die anderen Angebote der Stadtteilwerkstatt werden mit den Einnahmen subventioniert: Der Zirkus Pontechorelli und eine Theaterwerkstatt sind in den hinteren Räumen der Kletterhalle untergebracht, eine kostenlose Holzwerkstatt für Jugendliche in den Räumen der Schule. Alle diese Angebote richten sich ausdrücklich nicht nur an die Schüler der Waldorfschule, sondern auch an die Bewohner des Stadtteils. »Schon währen der Bauphase haben immer wieder Kinder an die Scheiben geklopft und gefragt: Ist das auch für uns?«, sagt Preuss.
Das Klettern soll zwar das Geld bringen, aber für Andrea Preuss ist es auch das pädagogische Herzstück des Projekts. »Viele Kinder können sich nicht mehr richtig bewegen«, sagt sie. Und noch eine andere Grunderfahrung machten die Kinder während des Kletterns und gegenseitigen Sicherns in den hohen Wänden der Halle: »Ohne den anderen kann ich nicht.«

Stadtteilwerkstatt Canyon Chorweiler gGmbH, Weichselring 6a
4. März ab 10 Uhr: Tag der offenen Tür
Öffnungszeiten ab 5. März:
täglich von 10-23 Uhr