Foto: Manfred Wegener

Köln für Einsteiger I

Mit dem Bus ans Ende der Stadt

 

Abenteuer für 8,50 Euro

 

Busse gelten in der Kölner ÖPNV-Planung als Notbehelf. Kaum ein Fahr­gast kennt sich mit den Buslinien aus, doch ihre Bedeutung ist mindestens so groß wie die der Stadtbahnen

 

Busse und Bahnen sind wie Trinkwasser, sie gehören zur kommunalen Daseinsvorsorge. Jeder benötigt sie, und der ÖPNV ist so selbstverständlich — oder sollte es sein —, dass er nur auffällt, wenn er sich verspätet, ausfällt oder man abends ein Taxi nehmen muss, weil man den viel zu frühen letzten Bus verpasst hat.

 

Ein gut ausgebautes, dichtes Bus- und Stadtbahnnetz ist zugleich Ursache und Folge einer wachsenden Stadt. Neue Stadtbahnstrecken aber sind aufwändig.
Sie kosten nicht nur viel Geld (Nord-Süd-Bahn!), sondern auch viel Zeit (Verlängerung der Linie 7!). Bus­linien hingegen sind vergleichsweise günstig und schnell einzurichten, es braucht keine langwierigen Planfeststellungsverfahren, und sie sind nur selten von heftigen Protesten begleitet. Für neue Stadtbahnstationen müssen Straßen gesperrt werden, Anwohner klagen über Schmutz und Baulärm, und im schlimmsten Fall stürzt dann noch ein Historisches Stadtarchiv ein.

 

Dennoch sind Busse in Köln eigentlich nur als Notbehelf gedacht: Sie sollen die Menschen rasch zur nächsten Stadtbahnstation bringen. Buslinien dienen der Fein­erschließung, wie Bus-Chef Norbert Esser von der KVB erklärt. Aber dort, wo das Stadtbahn-Netz große Löcher aufweist, vor allem am Rand der Stadt, werden Busse zum Hauptverkehrsmittel.

 

Welche Buslinie in Köln die erste war, darüber streiten Historiker. Die neueste Busstrecke jedenfalls ist erst vor knapp einem Jahr eröffnet worden: Die 192 verbindet Meschenich mit dem Bahnhof Hürth-Kalscheuren, mit einem Kleinbus und nur zu den Stoßzeiten vor- und nachmittags. Fünf Stationen in fünf Minuten. Das war uns zu wenig, wir haben uns mit den Linien 121, 132 und 152 die großen Strecken links und rechts vom Rhein vorgenommen. Lesen Sie, was man mit einem Tagesticket für 8,50 Euro alles erleben kann.