Hubert Fichte: »Ich beiße Dich zum Abschied ganz zart. Briefe an Leonore Mau«

 

 

»Ich weiß genau, was ich will — keinerlei familiäre Bindungen. Ich will frei leben«, schreibt Hubert Fichte 1962 in einem Brief an -Leonore Mau. Die Fotografin war gerade dabei, sich für den 20 Jahre jüngeren Schriftsteller aus den eigenen familiären Bindungen zu befreien. Die Beziehung der beiden ist von Freiheit geprägt, von einer Offenheit, auf derem Grund jedoch jene Gewissheit besteht, die Fichte in einem Brief formuliert hat: »Ich weiß jetzt, dass ich ohne dich nicht leben kann!« Sie unterstützen sich in künstlerischen Vorhaben, unternehmen Forschungsreisen und publizieren Buchprojekte: Mau als Fotografin, Fichte als Autor. Die Briefe Fichtes an Mau, die dieser Band zusammenfasst, zeigen Fichte als zögerlichen Schreiber, der zwischen Unlust und Liebesbotschaften schwankend mehr als 25 Jahre in dieser »ungaren Mittelform« kommuniziert. Die Figur Irma aus Fichtes Romanen bekommt in diesen Briefen neue Facetten. Es wird die Tiefe der Beziehung und die gegenseitige künstlerische Befruchtung deutlich, ebenso die Tragik des Endes dieses Lebens durch Fichtes frühen Tod 1986. 

 

S. Fischer, 256 Seiten, 26 Euro