Bei der Arbeit: Designer Stefan Diez, Foto: Daniel Delang, © Stefan Diez Office

Stuhlverrückt

Das MAKK widmet dem Designer Stefan Dietz eine umfassende Werkschau

Der Urgroßvater, der Großvater, der Vater und jetzt Sohn — alle sind Tischler geworden. Die Familie Diez hält auf Tradition, was vielleicht an der bodenständigen ­bayerischen Herkunft liegt. Dass man trotzdem nicht nur den Hobel schwingen muss, führt Stefan Diez erfolgreich vor Augen. Der bislang letzte Diez-Spross gehört seit mehr als zehn Jahren zu den wichtigsten deutschen Produkt-Designern.

 

Das handwerklich geprägte Entwurfscredo lässt seine Herkunft zwar noch ahnen, doch gleichzeitig reizt Stefan Diez Material und Technologie bis an die Grenzen aus. Wie schwer muss ein Stuhl sein? »Chassis« für Wilkenhan wiegt gerade mal zweieinhalb Kilo. Der Stuhl gilt bekanntlich als Königsdisziplin des Designers und Stefan Diez ist regelrecht »stuhl­verrückt« — zuletzt entstanden die »Yard«-Serie und »Kitt« für Hay.

 

Der Münchner Designer, der bei Richard Sapper in Stuttgart studiert hat, entwirft aber auch Produkte für den gesamten Interior­bereich. Ob das ein Sofa für Flötotto, eine Küchenserie für Rosenthal oder die Leuchte »Rope Trick« für Hay/ Wrong ist.

 

Das Museum für Angewandte Kunst Köln widmet dem Designer mit »Full House: Design by Stefan Diez« erstmals eine umfassende Werkschau. Es wird nicht nur das Oeuvre selbst zu sehen sein, auch der Entstehungsprozess sowie nicht realisierte Projekte werden thematisiert. Da Stefan Diez auch Ausstellungsarchitekturen kon­zipiert (etwa für Tobias Rehberger), wird er in Köln selbst Hand anlegen.

 

»Full House« ist ein Höhepunkt der »Passagen«, die parallel zur Möbelmesse imm cologne Einblick in die zeitgenössische Designszene geben. Erstmals arbeitet das Büro von Sabine Voggenreiter mit der Dutch Design Exchange zusammen, einer Plattform, deren Aufgabe die Verbreitung des nieder­ländischen Designs über die nationalen Grenzen hinaus ist. Der bel­gische Designkritiker Max Borka wiederum wirft einen Blick auf die »Nieuwe German Gestaltung«, die so deutsch gar nicht sein muss. ­Darüber hinaus zeigen Museen, Kulturinstitute, Ateliers, aber auch zahlreichen Einrichtungshäuser, wie zeitgenössisches Design aus­sehen kann.

 

Full House: Design by Stefan Diez,
17.1.–11.6., Museum für Angewandte Kunst Köln, Di–So 11–17 Uhr,
Eröffnung 16.1., 19 Uhr, makk.de
Passagen, 16.–22.1.,
diverse ­Ausstellungsorte,
voggenreiter.com
imm cologne, 16.–22.1.
Besuchertage: 20.–22.1., Fr–Sa 9–18 Uhr, So 9–17, Messe Köln, imm-cologne.de