Design für Obdachlose


Was machen Designer in einem Treffpunkt für Obdachlose? Schicke Türklinken anbringen? »Weit gefehlt«, sagt Birgit Mager, Professorin an der Köln International School of Design (KISD). Designer, sagt sie, könnten auch Dienstleistungen gestalten: »Ein zentrales Credo bei der Problemlösung im Design ist die konsequente Kundenorientierung. Wie muss die Dienstleistung organisiert und gestaltet sein, damit sie für die Kunden ›Obdachlose‹ funktioniert?«
Vor über zehn Jahren entwickelte ein Projekt an der KISD Konzepte für »Gulliver – Die Überlebensstation für Obdachlose«. Seit fünf Jahren bietet die Einrichtung in einem alten Bahnbogen nahe des Hauptbahnhofs zum Beispiel günstigen Kaffee, Waschmöglichkeiten, einen Tagesschlafraum und Postfächer. Jetzt hat sich erneut ein Projekt der KISD mit Gulliver beschäftigt: 15 Studenten recherchierten die Arbeit der Überlebensstation.
Entstanden sind Ideen, wie die Arbeit von Gulliver noch verbessert werden könnte – zum Beispiel durch Konzertangebote. Entstanden ist auch ein interessantes, kleines Buch (»Erbsensuppe ohne Speck«), das die Arbeit der Einrichtung und ihre Gäste porträtiert – in schön gestalteten Bildern und Texten.