Mehr als Reste

»Leben auf der Straße – gesundheitsbewusst und aktiv!« Der Werbespruch für ein neues Projekt der Beratungsstelle für Wohnungslose OASE ist nur halb ironisch gemeint: Wer auf der Straße lebt, ist auf eine besonders robuste Gesundheit angewiesen, hat aber wenig Gelegenheit, sich gesund zu ernähren. »Viele leben von Resten«, sagt Sozialarbeiterin Rosi Herting.

Schon seit Jahren stellt sie fest, dass Obdachlose oft gesundheitliche Beschwerden haben – von Kreislauferkrankungen über Rückenschmerzen und Verletzungen bis zu psychischen Problemen. Als erstes Angebot des neuen Projekts hat bereits ein OASE-Kochkurs begonnen: Neun Männer und eine Frau treffen sich wöchentlich, planen, kaufen ein, kochen und essen gemeinsam. Angeleitet werden sie von einem Ökotrophologen, der nebenbei konkrete Tipps gibt, wie eine gesunde Ernährung auch mit wenig Geld zu schaffen ist.
Zweiter Schwerpunkt ist die Bewegung: In Kürze startet der OASE-Lauftreff auf den Poller Wiesen – in Kooperation mit der Sporthochschule und dem Mobilen Medizinischen Dienst. Das sei nicht nur gesund, sagt Rosi Herting. »Das schafft auch Erfolgserlebnisse.«