Gefängnis statt Rathaus

Klaus Heugel, einst im Stadtrat ein Schwadronierer vor dem Herrn, hat einen ganzen Prozess lang geschwiegen.
Besonders hilfreich war diese Taktik allerdings nicht, denn nun droht ihm eine Gefängnisstrafe. Dreieinhalb Jahre Haft wegen »Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall« lautet sein Urteil. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass eine Wahlkampfspende des Müll-Unternehmers Trienekens mit Wissen des damaligen Oberstadtdirektors eingeworben wurde. Damit habe sich der Amtsträger Heugel willfährig gemacht.

In jenem Jahr, 1999, stand gleich zweierlei an: Zum einen die Wahl des Oberbürgermeisters, zum anderen die Teilprivatisierung der städtischen Müllbetriebe. Hier wollte der Müllbaron den Zuschlag kriegen, dort der langjährige SPD-Chef auf den höchsten Thron der Stadt steigen. Mittelsmann der beiden: Norbert Rüther, Adlatus Heugels, und seinerzeit sein Nachfolger als SPD-Fraktionschef.

Ausgerechnet Rüther ist auch für das aktuelle Urteil verantwortlich. Heugel habe ihn zum Spendeneintreiben vorgeschickt, hatte er in einem unbesonnen Moment seines eigenen Prozesses erklärt und damit den Weg für ein Verfahren gegen Heugel freigemacht. Durch seinen Verteidiger hat der nun verkünden lassen, dass er in Revision gehen wird.