Verfolgung verjährt nicht

Seit knapp zwei Jahren gibt es in Köln ein »Erzählcafé« für NS-Verfolgte: Ein ge­schützter Raum, in dem alte Menschen offen über ihre Erfahrungen im Versteck, in Gefängnissen und Lagern sprechen können. Organisator ist der Kölner »Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte«. Für seine Arbeit wurde der Verband am 6. Dezember mit dem Bilz-Preis ausgezeichnet. Die 5000 Euro Preisgeld kann der Verein gut gebrauchen. Bisher reichten die knappen Spenden, aus denen das Café finanziert wird, kaum aus, um zum Beispiel einen Fahr­dienst für die Gäste anzubieten. Im Großraum Köln leben mehr als 2000 NS-Verfolgte, schätzt der Verband.

Preis-Stifter Fritz Bilz hob bei der Verleihung noch eine andere Tätigkeit des Vereins hervor: den Kampf um Entschädigung für ehemalige Zwangsarbeiter. Diese soll zum Jahresende auslaufen.
»Wie kann den Menschen, die die Folgen der Zwangsarbeit am eigenen Körper spüren, vermittelt werden, dass das, was sie erlitten und weiter erleiden, verjährt sei?«, fragte Bilz. Ex-Innenminister Gerhart Baum, der die Laudatio hielt, schloss sich dem an: Das vorhandenene Geld solle nicht, wie vorgesehen, in eine Erinnerungsstiftung fließen, sondern den ehemaligen Zwangsarbeitern zukommen.

Bundesverband Information und
Beratung für NS-Verfolgte e.V.,
Sonja Schlegel, Tel. 17 92 94-13,
Mail: schlegel@nsberatung.de,