Von wegen Objektiv

Kölner Jugendbündnisse machen gegen Pro Köln mobil

Direkt nach Erscheinen der zweiten Ausgabe von Objektiv rief die BezirksschülerInnenvertretung Köln (BSV) dazu auf, »die Schülerzeitung fachgerecht zu entsorgen«. Gemeint ist damit: ab in den Müll! Die SchülerInnen wollen nicht länger schweigend hinnehmen, dass das Blatt, das aus dem Umfeld der rechtsextremen Partei »Pro Köln« stammt, vor ihren Schulen verteilt wird, und haben das Bündnis »Schüler gegen Rechts« gegründet.
Auch die zweite Ausgabe von Objektiv verbreitet wieder rassistische Hetze – und garniert sie mit altbackenen Tipps zur Körperertüchtigung (»Schwimmen im Winter: Der Aufenthalt im Wasser erfrischt Körper und Geist«) und einem Interview mit Gerd Felser, NRW-Pressesprecher der Deutschen Bahn, der nicht wusste, mit wem er da sprach. (»Ich schäme mich. Das hätte nicht passieren dürfen«.)

Seriöser Anstrich ?

Derlei Interviews sollen dem Blatt genauso einen seriösen Anstrich geben wie auch Frei-Anzeigen von Polizei und Jugendrotkreuz. Doch das ging schief: »Das Deutsche Jugendrotkreuz distanziert sich von rechter Vereinnahmung« und prüft rechtliche Schritte, heißt es in einer Pressemitteilung.
»Unser Bündnis ist offen für alle Schüler aus Köln und Umgebung, die sich engagieren wollen, nicht nur für Mitglieder der BSV«, erläutert Florian Sanders, Schülersprecher der Zollstocker Europaschule, die Intention von »Schüler gegen Rechts«. Sie haben ein großes Projekt in Angriff genommen: Am 3. März 2007 soll eine Demonstration durch die Innenstadt deutlich machen, wie viele sich gegen rechtes Gedankengut stellen. »Wir erwarten 10.000 bis 20.000 Teilnehmer«, sagt Sanders. Eine Demo-Route ist schon ausgearbeitet und muss nun noch genehmigt werden.

Vernetzung der Bündnisse

Damit es wirklich so viele Menschen werden – »es können natürlich nicht nur Schüler teilnehmen« – ist es sinnvoll, sich mit anderen zusammenzutun, die sich gegen Rechtsradikale und Neonazis en­ga­gieren, wie etwa das »Kölner Bündnis gegen Rechts«. Es besteht aus den politischen Jugendorganisationen Grüne Jugend, Jusos und solid – dem Jugendverband der Linkspartei. Gegründet wurde es vor zwei Jahren, Anlass war der Einzug von »Pro Köln« in den Stadtrat. »Wir wollen infor­mieren und aufklären, deshalb machen wir Veranstaltungen und bie­ten Diskussionen an«, erläutert Isabelle Fauque von der Grünen Jugend die Ziele des Bündnisses.
Florian Sanders hat keine Berührungsängste mit dem politi­schen Jugendbündnis. »Wir sind nicht kontaktscheu«, sagt er und befürwortet genau wie Isabelle Fauque eine Zusammenarbeit, auch im Hinblick auf die Demonstration. Aber dass sie eine Idee der SchülerInnen ist, soll sichtbar bleiben: »Wir wollen das nicht aus der Hand geben«.

Kontakt
Auf www.bsv-koeln.lsvnrw.de ­erfährt man
die Termine der »Schüler gegen Rechts«.
Das »Kölner Bündnis gegen Rechts« ­
ist nur über die Seiten der
Jugendverbände zu erreichen:
www.solid-web.de; www.jusoskoeln.de;
www.gruene-jugend-koeln.de