Verbrennen statt vermeiden

In Köln gibt es offenbar ein brennendes Interesse am wirtschaftlichen Wohlergehen der Müllverbrennungsanlage (MVA). Der gigantische Ofen im Kölner Norden soll umgerüstet werden, um künftig noch mehr Gewerbeabfall zu verfeuern. Entsprechende Planungen sind mehr als acht Wochen nach dem Beschluss des Aufsichtsrats bekannt geworden.

»Mich wundert sehr, dass die politischen Gremien bei der Entscheidungsfindung nicht berücksichtigt wurden«, sagte Rainer Zinkel von der Kölner Initiative gegen Müllverbrennung. »Außerdem scheint mir das auch insofern ein falsches Signal zu sein, als dass offenbar kaum noch jemand an den gesetzlich vorgeschriebe­nen Vorrang der Müllvermeidung denkt.«
Auch der Nippeser Bezirksbürgermeister ­Bernd Schöß­ler (SPD) fühlt sich von den Planungen übergangen.

Nach Angaben von Experten werden in der Müllbranche derzeit bundesweit bewusst Überkapazitäten geschaffen. Einer dieser Experten ist Ludger Rethmann; über seine Firma Remondis ist er auch an der Kölner MVA beteiligt.