Am Indiebookday stellen sich Independent-Verlage vor , Foto: Adrian Kasnitz

Bücher versus Buchhaltung

Bücher, die woanders keinen Platz haben: Der Indie-Book-Day widmet sich unabhängigen Verlagen

»Wir können von unserem Schreiben nicht mehr leben«, klagte kürzlich der Kinderbuchautor Thomas Fuchs. Ein Problem, mit dem unabhängige Verlage und ihre Autoren täglich zu kämpfen haben. Reich wurde man als Verleger oder Autor eines Independent-Verlags noch nie. Diesen trotzdem zu betreiben, hat einen politischen Hintergrund. Man stellt das Publizieren von Autorinnen, Autoren und Büchern, die für die großen Verlage zu experimentell, zu politisch oder zu sehr aus der Zeit gefallen sind, über die eigene ökonomische Sicherheit. 

 

Viele unabhängige Verleger arbeiten nebenbei in anderen Jobs oder stecken Erbschaften in ihre Verlage, nur um die durch Glück bekannt gewordenen eigenen Autoren vom Konzernverlag abgeworben zu bekommen. Dennoch halten viele dieser Independents teils über Jahrzehnte durch: Verlage wie die Edition Nautilus, Wagenbach oder Stroemfeld. In den vergangenen Jahren sind zudem zahlreiche neue Kleinverlage entstanden, sei es Libeskind, der Verbrecher Verlag oder der 1999 gegründete Mairisch Verlag. Die drei Verleger dieses Hamburger Verlags haben 2013 den »Indiebookday« initiiert, der seitdem immer größer wurde und auf der simplen Aufforderung basiert, an einem bestimmten Tag im Jahr in einer unabhängigen Buchhandlung ein Buch aus einen unabhängigen, kleinen Indie-Verlag zu kaufen und mit einem Foto in einem sozialen Netzwerk zu dokumentieren. Seitdem hat sich die Idee international verbreitet, und viele der Beteiligten nutzen die Gelegenheit und die Aufmerksamkeit, um auf die Probleme unabhängiger Verlage hinzuweisen — und natürlich auch auf ihre tollen Bücher.

 

In Köln wird anlässlich des diesjährigen Indiebookdays am 18. März in den Räumen von Forough Books ein »Indie Book Pop Up Store« entstehen. Die Verlage TBOOKS Cologne, Elif, parasitenpresse, Patrick’s Zine Distro, [sic]-Literaturverlag, Sprungturm, tauland und andere präsentieren dort Neuerscheinungen, und es findet sich bestimmt Gelegenheit, mit den Verlegern darüber zu reden, wie schwierig es ist, unabhängige Bücher zu publizieren und warum sie trotzdem immer wieder euphorisch den nächsten Titel herausbringen.

 

Indie Book Pop Up Store, Sa 18.3., Forough Books, 18–22 Uhr