Riad Sattouf »Esthers Tagebücher: Mein Leben als Zehnjährige«

Außergewöhnlich ist es nicht, das Leben der zehnjährigen Esther. Von ihrem Vater, einem Fitnesstrainer, fühlt sie sich beschützt, mit ihren besten Freundinnen auf der privaten Grundschule in Paris versteht sie sich gut, und alle sagen ihr, wie hübsch sie ist. Aber Esthers kindliche Unschuld stößt schnell an Grenzen, denn ihre Familie ist nicht sonderlich wohlhabend. Mit ihrem 14-jährigen Bruder, der sie wie alle Jungs ziemlich nervt, muss sie sich ein Zimmer teilen, und während alle ihre Mitschülerinnen ein Smartphone haben, kann sie sich keins leisten. Trotzdem navigiert Esther ziemlich souverän durch die Schönheitsideale französischer Rapper, den Selbstmordversuch ihrer besten Freundin Angélique aus Martinique und die ersten Vorboten der Pubertät. Der Clou ist: Esther gibt es wirklich. Sie ist die Tochter eines Freundes von Riad Sattouf, der ihre Geschichte jede Woche für das Magazin L’Obs in Panels fasst. Mit seinen verspielten Schwarz-Weiß-Bildern zeichnet er so das Bild eines Pariser Mädchens, die zwischen den multikulturellen HipHop-Rollenmodellen, dem Bedürfnis nach Statussymbolen und den Nachwehen der Terroranschläge in Paris versucht, möglichst unbeschadet älter zu werden.