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Bolly-Wut im Erzbistum, Agneskirche kurz vor der Entweihung, Rom entsetzt! Dem Inder ist ja gar nichts mehr heilig, jetzt produziert er seine sentimentalen Schmonzetten sogar in Kölner Kirchen ohne jede Rücksicht auf das römisch-katholische Gefühl. »Aap Kaa Suroor« (Eine wahre Liebesgeschichte) heißt der Streifen, der hier wahrscheinlich nie zu sehen sein wird. Nur 300 deutsche Statisten wissen also, was in der Agneskirche wirklich geschah, die von dreißig Indern um Bollywoods Superstar Himesh Reshammiya für vier Drehtage in eine Disco verwandelt wurde. Gemeindepfarrer Frank Müller erteilte die Drehgenehmigung und ließ die Filmemacher in seinem Gotteshaus machen – was seine Chefs im Erzbistum erzürnte. Die wussten nämlich von nichts, hätten sonst die kurzzeitige Umwidmung der Kirche in eine Location unter allen Umständen unterbunden. Nun kam ihr Bannstrahl zu spät. Da hatte der Inder seine Schmonzette schon so gut wie im Kasten. Jetzt helfen nur noch jede Menge Weihrauch, Myrrhe und Knoblauch.

Am 17. März versammelten sich Macher und Freunde des Bürgerfunks zu einer Trauerfeier auf dem Roncalliplatz. Ihre Trauer galt dem möglichen Abschied vom Bürgerfunk in seiner bisherigen Form, ihr Ärger der Landesregierung. Die will mit einem neuen Landesmediengesetz die Sendezeiten des Bürgerfunks weiter beschränken und Formatvorgaben einführen. Neun Radio­werkstätten gibt es in Köln, die unter anderem von Kirchen, Gewerkschaften und Volkshochschulen getragen und mit Rundfunkgebühren finanziert werden. Die Sendezeit müssen die privaten Lokalsender von Radio NRW zur Verfügung stellen, in Köln also Radio Köln. Zwei Millionen Euro jährlich werden in NRW für den Bürgerfunk aufgewendet, der damit auch Minderheiten Foren verschafft. Parallel zu den Protestveranstaltungen wurde ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kommt, dass die von CDU und FDP geplante Novellierung des Landesmediengesetzes, von der vor allem Radio NRW profitieren würde, schlicht verfassungswidrig ist. Weil das die Landesregierung bislang wenig beeindruckte, gehen die Proteste weiter (www.flok.de/protest).

Nach Edmund Stoibers leicht wirrem Referat über das Wesen der Kompetenz-Kompetenz wollen nun WDR und Medienzentrum Rheinland besser erklären, was es mit Medienkompetenz auf sich hat. Mit umfangreichen Materialien für den Schulunterricht leisten Sender und Zentrum ihren Beitrag zur frühkindlichen Medienerziehung (www.schlauer.wdr.de). Ziel ist es, Kinder auf all das vorzubereiten, was ihnen entgegen kommt, sobald Fernseher oder Radio eingeschaltet werden. Kostenlos gibt es für die Sekundarstufe II das »Arbeitsbuch Medienkompetenz«, das auch eine DVD mit dem viel diskutierten und inzwischen mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Film »Wut« enthält, den die ARD neulich noch hasenfüßig ins Spätprogramm versetzte. Grundschüler bekommen die Materialsammlung »BärenbudenKlassenzauber«, benannt nach der gleichnamigen Kindersendung des WDR-Hörfunks. Auf diese Weise erfahren die Jungen auch viel über die öffentlich-rechtlichen Sender. Die kennen Sie aus dem Fernsehen ja kaum noch.