Nichts gegen die c/o pop und deren Spürnase für coole neue Musikacts aus Köln, die vor allem bei der Cologne Music Week im Januar zum Einsatz kommt. Wichtig ist aber auch, dass die Deutungshoheit bezüglich Kölner Popkultur nicht komplett aus der Hand gegeben bzw. institutionalisiert wird.

Hierbei leistet das am 4. und 5. August nun schon zum vierten Mal in Odonien stattfindende INDIE.COLOGNE.FEST einen nicht zu unterschätzenden Beitrag. Organisiert wird die Sause mit überwiegend lokalen Acts von Szene-Urgestein Markus Sangermann, der als King Kalk seit vielen Jahren kleinere Konzerte in Läden wie dem Stereo Wonderland, Blue Shell oder Subway veranstaltet und unter dem Namen Saender selbst die Gitarre schwingt. »Ich versuche, die vielfältige Subkultur für ein Wochenende zusammen zu bringen und zu zeigen, was Köln im Independent-Bereich zu bieten hat«, umreißt Sangermann sein Konzept. Wichtig ist ihm die stilistische Vielfalt: »Von elektronischer Musik über Singer/Songwriter bis Punkrock sollen so viele Genres wie möglich abgedeckt werden und unbekanntere wie bekanntere Acts gut durchgemischt werden.«

Zu den bereits überregional agierenden Künstlern gehören diesmal die Kölschen Indiepopdarlings von Locas in Love, der Sophistiepopper Albrecht Schrader, der melancholisch-sarkastische Folkbarde Eric Pfeil, der inzwischen in Köln lebende Düsseldorfer Emo-Folker Honig und natürlich die ewigen Punkpopper von Angelika Express. Die Fraktion der jungen Hipster ist mit Xul Zolar und Girl vertreten, extra aus Berlin angereist kommt Lo-Fi-Lounge-Betreiberin und Songwriterin Kitty Solaris. Schön, dass mit Die Düsen, der neuen Band von Wolly Düse (Rausch, Cowboys on Dope) eine indiepopmusikalische Kölner Brücke bis weit in die 80er Jahre geschlagen wird. Freuen dürfen wir uns auch auf das Comeback von sad boy Jona Steinbach samt neu formierter Band, den ersten Auftritt von Dominik Jansens (ehemals Decorder) neuer Band Buffon und den grazilen Indierock von Alpentines (mit Mitgliedern von Tulp, Lichter und Voltaire). Und natürlich auf den schon legendären Wahl-Berliner und Ex-Kölner Punkrock-Schlagersänger Sedlmeir, der als Moderator durch das Programm führt.