Schwarzlicht

Ja ja, die Schweizer. Glausers Fritze zum Beispiel, der Stifter für ambitio­nier­te deutschsprachige Kriminal­literatur: Alljährlich im Frühjahr wird vom »Syndikat e.V.«, der berufsständischen Vereinigung der KriminalschriftstellerInnen, ein nach Gevatter Glauser benannter Krimipreis vergeben, der Glauser nämlich.

Wer den Preis 2007 gewinnt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Dafür kann man schon länger nachlesen, was die Granden des Schweizer Krimis derzeit so abliefern – Hansjörg Schneider zum Beispiel und Michael Theurillat. Die neuen Romane beider handeln in einer Zeit, um die wir in diesem Jahr betrogen wurden, der Eiseszeit zum Neujahrsbeginn, und beide schicken ein älter werdendes Kommissars-Alter Ego ins Rennen. Das ist es dann auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten. Hansjörg Schneiders Hunkeler und der Fall Livius ist in Basel angesiedelt, der Industriestadt im Dreiländereck: Kommissar Hunkeler ermittelt zusammen mit, aber auch in Konkurrenz zu französischen Kollegen den Fall eines alten Mannes, der vor seiner Gar­ten­laube an einem Fleischhaken aufgehängt wurde und dessen Vergangenheit ungeklärte Fragen birgt. Michael Theurillats zweiter Krimi Eistod führt dagegen ins Zürich der Besserverdienenden, wo Kommissar Eschenbach über ein paar tote Normalos vom gesellschaftlichen Rand einem glo­balen Spionagekomplott auf die Spur kommt.

Zwei Romane, in denen man durchaus Reminiszenen an Glausers Erzählgestus und an seinen Wachtmeister Studer entdecken kann, die aber auch beide zentrale Themen der aktuellen deutschen Genreliteratur bedienen: Internationale Verschwörungen im Zeichen des Kampfes gegen den Terror, und die Spiegelun­gen der Ereignisse während des Dritten Reiches im Hier und Jetzt. Gute Kandidaten für den Glauser 2008!