»Wir wissen nicht, was in unseren Gebäuden los ist«: Köln mal wieder ratlos, Foto: Dörthe Boxberg

Kleinkrieg mit Folgen

Mit neuen Stellen in der Führungsetage soll die Gebäudewirtschaft aus der Krise kommen

Der Opernskandal, marode Schulbauten, fehlende Kitas: All diese Missstände haben mit der Kölner Gebäudewirtschaft zu tun. Die »eigenbetriebsähnliche Einrichtung« gilt als größte Schwachstelle der Verwaltung. Eigentlich für Unterhaltung, Sanierung und Neubau öffentlicher Bauten zuständig, kommt sie ihren Pflichten seit Jahren nur verspätet nach. Oder gar nicht.

 

Viele haben sich bereits an der Reform der Gebäudewirtschaft versucht, im Juli kündigte OB Henriette Reker in ihrer Haushaltsrede Maßnahmen an. Im September nun hat eine von ihr installierte Projektgruppe ihre Pläne vorgestellt — in Abwesenheit der Betriebsleiterin Petra Rinnenburger. Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) empfiehlt dem Stadtrat, eine Doppelspitze für die Gebäudewirtschaft einzurichten. Rinnenburger als Architektin sei als technische Leiterin prädestiniert; ihr soll aber ein gleichberechtigt agierender kaufmännischer Part zur Seite gestellt werden. Damit den Mitarbeitern trotz Reform genug Zeit fürs Tagesgeschäft bliebe, ist für zwei bis drei Jahre ein »Interimsmanager« vorgesehen.

 

Zudem soll ein externer Berater ein technisches Gebäudemanagement aufbauen. Das gebe es derzeit noch nicht, was dazu führe, dass »wir nicht wissen, was in unseren Gebäuden los ist«, so Keller. Darüber hinaus will man 15 erfahrene Ingenieure einstellen, die millionenschwere Projekte eigenverantwortlich durchführen. Um eine Chance gegen die Konkurrenz auf dem freien Markt zu haben, sollen sie deutlich besser bezahlt werden als in der Gebäudewirtschaft sonst üblich. Insgesamt wolle man sich stärker darum bemühen, die insgesamt 120 vakanten Stellen im Amt zu besetzen.

 

Keller machte aber auch darauf aufmerksam, dass die Misere nicht allein mit Personalmangel zu erklären sei. Das erkenne man an der Zahl der Vergaben, die sich seit 2012 von rund 1200 auf zuletzt 640 fast halbiert haben — trotz fast identischer Personalstärke. In denselben Zeitraum fielen auch diverse Versuche, an der Gebäudewirtschaft herumzudoktern, keiner wurde konsequent zu Ende gebracht. So wurde die Zuständigkeit für Kulturbauten dem Kulturdezernat übertragen; nun soll sie wieder zurück zur Gebäudewirtschaft. Zuständigkeiten waren unklar, Amtsleiter sprachen nicht mehr miteinander, insbesondere mit dem Personalamt habe man im Kleinkrieg gelegen, hatte Keller in der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt zugegeben.

 

Damit Schülern und Lehrern ihre Schulen in der Zwischenzeit nicht unter den Füßen weggammeln, müssen sie auf den neuen Interimsmanager hoffen. Den Schulbau sollen nämlich künftig ämterübergreifende Projektteams voranbringen; Überlegungen für eine Ausgliederung oder Privatisierung sind erst mal vom Tisch. Man wolle die Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft am Reformprozess beteiligen, sagte Keller. Bei der Vorstellung der Maßnahmen war allerdings keiner zugegen.