Irgendwas mit Weihnachten: Erdmöbel

Erdmöbel

Es weihnachtet sehr. Die Herren vom Eigelstein beschenke ihre eingeschworene Fangemeinde

Der Westfale an und für sich ist ja ein Sturkopf … und hinter jedem Klischee steckt auch ein Fünkchen Wahrheit?

 

Die lange schon in Köln ansässige, eigentlich aber aus Münster stammende Band Erdmöbel eignet sich zur Untermauerung dieser Vorstellung jedenfalls vortrefflich. Schon seit den späten 90er Jahren pflegt das Quartett stoisch gelassen seine ebenso zugängliche wie abwegige Variante deutschsprachigen Gitarrenpops und besetzt damit den Platz zwischen den Stühlen mit einer derartigen Beharrlichkeit, dass ihnen längst ein eigener kleiner Thron unter den vier Buchstaben gewachsen ist. Alle vier oder fünf Jahre setzen die Herren vom Eigelstein ein neues Album in die Welt, räumen verlässlich im Feuilleton ab und beglücken ihre eingeschworene Fangemeinde. Eine gut geöltes Maschinchen, die Kuckucksuhr unter den deutschen Diskurspoppern. 

 

Die Band liebt Traditionen — und so hat sich im Hause Erdmöbel neben der Albenproduktion eine weitere Gepflogenheit eingeschlichen: der alljährliche Weihnachtssong, begleitet von einer kleinen Tour, bei der in Köln Jahr für Jahr in der Kulturkirche Halt gemacht wird.

 

Begonnen hat das schon 2006, als mit einer eingedeutschten Version des ewigen Wham-Nervtöters »Last Christmas« die Einstellung zum Thema unmissverständlich zum Ausdruck gebracht wurde: »Weihnachten ist mir doch egal, ich bin 3-Karat-Kaugummiautomat«. Ein kleiner Chart-Hit für Erdmöbel, ein großer Sprung für die Weih-nachts-vorfreude. Denn seither zieht die Band die Sache mit einer gesunden Portion Masochismus durch: »Für jeden off’nen Mund eine Flocke«, wird in »Der letzte deutsche Schnee« frohlockt, gemeinsam mit Schauspielerin Maren Eggert wird in »Lametta« lakonisch-ironisch der Weihnachtsdeko gefröhnt; oftmals ist das Weihnachtsthema aber auch nur Vorwand, um — wie etwa in »Goldener Stern« — unter dem Deckmäntelchen eines nur scheinbar weihnachtlichen Refrains, den Zuhörern am Ende doch noch eine Portion exzentrisch-erdmöbeliger Lyrik unterzujubeln: »Der kleine Jesus sucht seinen Papa, kommen Sie schnell zur Information«.

 

Oder Sie kommen einfach zu einem der beiden Kölner Konzerte, am besten mit der ganzen Familie. Danach kann die Sache mit dem Baum, den Geschenken und den nervigen Schwiegereltern gerne übersprungen und direkt ins neue Jahr gefeiert werden.

 

StadtRevue präsentiert

Weihnachtskonzerte: 18. / 19.12., Kulturkirche, jeweils 20 Uhr