Zygmunt Bauman: »Das Vertraute unvertraut machen.

Ein Gespräch mit Peter Haffner«

 

Als der polnische Soziologe -Zygmunt Bauman Anfang 2017 starb, blieb seine dringlichste Frage, wie er im posthum veröffentlichten Gesprächsband prophezeit, unbeantwortet: »Wie macht man die Welt frisch?« Baumans kritischer Blick auf die Moderne war den totalitären Schrecken des 20. Jahrhunderts geschuldet: Als Jude durch die Nationalsozialisten zur Flucht gezwungen, später Geheimagent im stalinistischen Nachkriegs-Polen, 1968 im Zuge der antisemitischen Kampagne von den Kommunisten der Warschauer Universität verwiesen und ins britische Exil gedrängt, waren seine Thesen provokant. Der Holocaust, so schreibt er in seinem Hauptwerk »Dialektik der Ordnung«, sei das Produkt der Moderne und ihrer exkludierenden Ordnungsgewalt. Die postmoderne Konsumgesellschaft wiederum sei die Auflösung dieser »flüchtigen« Ordnungen und Sicherheiten. Baumans Bild der Zukunft war nie ein optimistisches, doch hielt der Globalisierungsgegner bis zuletzt an der Idee des Sozialismus fest. »Das Vertraute unvertraut machen« ist eine persönliche Dekonstruktion seines Denkens und Handelns.

 

Hoffmann und Campe, 186 Seiten, 20 Euro