Omar Robert Hamilton: »Stadt der Rebellion«

Die Geschichte von Khalil oder Mariam könnte in Paris, Mailand oder New York spielen. Zwei Hipster und Digital Natives finden in der Revolte zueinander und organisieren gegen Bullen und Bürokraten und zusammen mit den Armen den Widerstand. Das wäre das Klischee. Dem britischen Filme-macher und Journalisten Omar Robert Hamilton geht es in seinem Debütroman aber gerade nicht um dieses: Schauplatz ist Kairo in den Monaten und Jahren nach dem arabischen Frühling, der von den Aktivisten korrekterweise als Revolution bezeichnet wird.

 

Eine Revolution ist immer auch eine Erschütterung, und wie tief diese die ägyptische Gesellschaft getroffen hat, davon erzählt Hamilton in einer mitreißenden Form — bisweilen bis zur Kolportage — aus Aufstands- und Demonstrationsszenen und stillen, existenzialistisch einsamen Reflexionen der Protagonisten. Er zeichnet das Bild einer modernen und dabei zutiefst zerrissenen Gesellschaft, in der im Moment des Aufstands unzählige neue Subjekte die politische Bühne betreten. Gegen den Pessimismus unserer Zeit ist sein Roman eine Verteidigung dieses Moments. 

 

Wagenbach Verlag, 318 Seiten, 24 Euro