Räumung ohne Rücksprache

»Verdrängen und Verlagern löst das Problem nicht«, sagt Stadtdirektor Guido Kahlen (SPD) zum Umgang der Stadt mit Obdachlosen. Genau das aber wirft der »Arbeitskreis Umbruch«, in dem Obdachloseneinrichtungen und kirchliche Straßenseelsorger zusammengeschlossen sind, der Stadt in einem offenen Brief vor.

Im Mai hatte das Ordnungsamt die so genannte Empore zum Rheinufertunnel unter der Hohenzollernbrücke geräumt – »ohne ausreichende Vorankündigung« der rund dreißig Betroffenen und »ohne jeden Versuch der Rücksprache mit VertreterInnen des sozialen Netzes rund um den Bahnhof«, kritisiert der Arbeitskreis in dem Brief. Dieses Vorgehen sei »menschenunwürdig«. Man habe schnell handeln müssen, verteidigte sich die Verwaltung nach einer Anfrage der Grünen. Die »hygienischen Verhältnisse (u.a. Rattennester)« sowie die »Gefährdung des Straßenverkehrs« hätten ein kurzfristiges Einschreiten erfordert.

Stadtdirektor Kahlen räumt ein, dass die Sozialverwaltung erst nachträglich informiert worden sei. Künftig wolle man aber das »integrierte Vorgehen« von Sozial- und Ordnungsbehörden verstärken, verspricht er, etwa durch gemeinsame Besuche an Schlafstellen. Damit eben nicht nur geräumt, sondern auch geholfen werden könne.