Weiße Magie, schwarzer Metal: Wolves in the Throne Room

Wolves in the Throne Room

Die Black-Metal-Band aus der Landkommune widmet sich der ökologischen Aufklärung

»Wenn du auf Black Metal stehst, aber nicht weißt, welche Mondphase ist oder welche Wildblumen gerade blühen, hast du schon verloren«, sagt Aaron Weaver, Schlagzeuger von Wolves in the Throne Room.

 

Ein derartiges Umweltbewusstsein als Apodiktum der Black-Metal-Szene zu formulieren, mag überraschen. Bis die Band aus Olympia, Washington, Akronym: WITTR, vor über zehn Jahren auf den Plan trat, galt das Heavy-Metal-Derivat Black Metal als reaktionärer Ausdruck einer weißen Vorstadtjugend, die ihre Bürgerschreckvorliebe für Teufelskulte allenfalls mit einem selbstironischen Gebrochenheit ihrer nihilistischen Haltung verband. »Green is the New Black (Metal)« überschrieb 2010 passenderweise der Amerikanist Sascha Pöhlmann seinen Vortrag, in dem es um WITTR, den amerikanischen National- und Naturdichter Walt Whitman und das neues Ökobewusstsein in der Black-Metal-Szene ging.

 

Neu ist tatsächlich, dass anstatt des Naturromantizismus, der in der Szene gemeinhin anti-modern tradiert wird, bei WITTR ein ökologisches Bewusstsein tritt, das sich im politischen Spektrum links verortet. Es geht um Aufklärung, nicht um Irrationalismus. WITTR stellen sich in die Tradition der frühromantischen Kapitalismuskritiker, denen es bereits um die Befreiung des »Ich« aus entfremdeten Verhältnissen ging. Ihr ökologisch-emanzipatorischer Gestus, mit dem sie nicht nur ihre Musik aufladen, sondern der sich auch in Interviews über ihr Leben in einer Landkommune niederschlägt, befeuert seither eine Mikro-Szene, die auch anschlussfähig für großstädtische Community-Gärtner ist: Environ Metal!

 

Letztes Jahr kam ihr sechstes Album raus, »ThriceWoven« ist — sieht man von den etwas klebrigen Akustikgitarren- und Streichereinlagen ab — weniger atmosphärisch als die Vorgänger und lässt wieder häufiger die Black-Metal-Sau aus dem Stall ins Freilaufgehege, Anna von Hausswolff und Steve von Till (Neurosis) geben famose Gastspiele am Mikrofon. Jetzt kommen die Entenzüchter und Ökoschamanen endlich wieder nach Köln — dann heißt es wieder in ihrer standesgemäß feministischen Wendung: »Hail to Mother Earth!«

 

 

StadtRevue präsentiert

Konzert: Do 5.7., Gebäude 9, 20 Uhr