Stefani Glauber, »Adapters«, 2017, Objekt, courtesy: KHM

KHM: Rundgang 2018

Generationswechsel in der Lehre, Performance und Kollektivität bei den Studierenden. Die KHM lädt zum Rundgang ein

Blenden wir zurück: Ins Jahr 1990, als die mediale Zukunft noch ein großes Versprechen war. Wer jung und cool war, machte irgendwas mit Medien; wer schlau und Künstler war, landete mit großer Wahrscheinlichkeit an der neu gegründeten »Kunsthochschule für Medien Köln« (KHM) — als Lehrender, wie viele Theorie- und Medienkunstpioniere der 70er und 80er, oder als Studierender. 

 

Verdammt lang her. Die Mehrheit der dort Studierenden dürfte gegenwärtig etwa so alt sein wie die Hochschule. Die angehenden Künstler, Filmemacher, Autoren und Klangtüftler, die dort das Feld »Mediale Künste« erkunden, sind digital sozialisiert und haben dazu ein angemessen kritisches Verhältnis. Wie geht diese Generation mit technologischen Mitteln und der massenmedialen Vernetzungen um? Davon kann man sich im Juli ein umfassendes Bild machen. Vier Tage lang präsentieren Studierende und Absolventen Filmprogramme, Ausstellungen, Konzerte, Performances und Lesungen, öffnen Labore und Werkstätten. 

 

Was beim Rundgang 2018 auffällt, so Kuratorin Heike Ander, ist der aktuelle Generationswechsel bei den Lehrenden sowie der große Anteil performativer und kollektiver Projekte. Das neue Professoren-Duo Hans Bernhard und Liz Haas verwandelt mit den Studierenden ihres Seminars für »Angewandte Radikalität im Netz« den Arbeitsraum in eine Installation; die Professoren für den Studienschwerpunkt Sound Anke Eckardt, Hans W. Koch und Franziska Windisch bespielen den Innenhof am Klanglabor u.a. mit Präsentationen zu den Themen »sampling«, »politics of listening« und »raum und rausch«. Der neue Studiengang Literarisches Schreiben, geleitet von Navid Kermani und Ulrich Peltzer, beteiligt sich mit Lesungen. 

 

Wer sich durch die rund 150 Arbeiten des Künstlernachwuchs geschaut, gehört und geklickt hat, dürfte danach auf Stand der gegenwärtigen Diskurse sein — und reif für die Rundgang-Party. Oder auf dem Heimweg nachdenken über doppelbödige Medien-arbeiten wie Stefani Glaubers Objekt »Adapters« (2017): ein Super--Adapter, der mit mehr als 220 Steckern und Kupplungen alles mit allem zu vernetzen verspricht, sich aber letztlich als analoge Skulptur erweist. 

 

 

 

Rundgang 2018 

Kunsthochschule für Medien, 18.–22.7., zentrale Information: Foyer Aula, Filzengraben 2, Eintritt frei, khm.de 

Eröffnung Mi 18.7., 18 Uhr, Aula; Öffnungszeiten 19.–22.7.:
Ausstellung 14–20 Uhr
Filmprogramme 14, 16, 20, 22 Uhr Studienberatung Do, Sa, So 14–16.30 Uhr

Neben den KHM-Gebäuden rund um den Filzengraben werden der Kunstraum Matjö und die Ausstellungshalle des Rhenania im Rheinauhafen bespielt