Julio Cortázar & Carol Dunlop: »Die Autonauten auf der Kosmobahn — Eine zeitlose Reise Paris — Marseille«

An einem Sonntag im Mai 1982 machen sich der argentinische Schriftsteller Julio Cortázar und die kanadische Autorin Carol Dunlop auf den Weg: In ihrem VW-Bus namens »Fafnir« — benannt nach dem Drachen, der den Nibelungebschatz bewacht — steuern sie auf der »Autoroute du Soleil« von Paris nach Marseille. Mit einer Kamera und zwei Reiseschreibmaschinen skizzieren die Liebenden, beide sterbenskrank, minutiös ihr letztes gemeinsames Vorhaben: unterwegs alle 63 Rastplätze anzuschauen, auf jedem zweiten zu übernachten. Herausgekommen ist ein anachronistischer »Expeditionsbericht« der Langsamkeit am Rande des Autobahnstroms, verfasst im spärlichen Schatten des Ratsplatzgrüns. -Skizzen, Fotos und Tagebucheinträge über das fast Ereignislose stehen neben fiktiven »Briefen einer Mutter«, in denen sich eine Frau wundert, dass sie auf Rastplätzen immer wieder einem seltsamen Paar im VW-Bus begegnet. Leicht ist das Buch — und lustig, obgleich die Reise auch eine trotzige Kampfansage gegen die »Dämonen« ist, wie -Cortázar die Vorboten ihres nahenden Todes bezeichnet: Er will
ihnen zumindest mit Verrücktheit begegnen.

 

Suhrkamp Verlag, 358 S. 23 €