Unterirdisch

Es ist nicht originell, wenn man immer wieder die Überzeugung »Et kütt wie et kütt« als Erklärungs­versuch für die Absonderlichkeiten von Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Köln heranzieht. Aber die handelnden Personen lassen einem keine Chance.

Rund 630 Millionen Euro sollte der Bau der neuen Nord-Süd-U-Bahn laut einer Berechnung von 1999 kosten. 2004 war die Summe auf 780 Millionen angewachsen. Inzwischen kalkuliert die KVB mit 954 Millionen – eine Kostensteigerung von über fünfzig Prozent. In einer Presseerklärung mit dem Titel »Tosca, Rosa und Carmen fast fertig!«, die sich zunächst mit Tunnelbohrmaschinen und ihren ­lustigen Namen befasst, erklärte die KVB Anfang Juli, warum es so teuer wird: Preissteigerungen bei Versicherungen und Material, aber auch Zusatz­kosten für die Abstützung von Gebäuden und ­archäologische Arbeiten.

Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CDU) platzte daraufhin der Kragen: »Jedes Schulkind weiß, dass man in Köln, wenn man in die Erde greift, auf römische, merowingische oder sonstige archäologische Funde trifft. Das kann man als Grund nicht anführen«, schimpfte er im Stadt-Anzeiger-Interview. Und die KVB? »Unterstützt« laut einer weiteren Erklärung den Minister, »indem sie das bewährte Finanzmanagement zur Verfügung stellt, um den Bau zum Nutzen der Bürger möglichst sparsam zu Ende zu führen«. Noch Fragen?