Da ist noch Luft nach oben: Rheinenergiestadion in Müngersdorf, Foto: Manfred Wegener

Aufsteigen und Aufstocken

Der 1. FC Köln will erneut prüfen lassen, ob ein ­Ausbau des Rheinenergiestadions realisierbar wäre

Der 1. FC Köln will bleiben, wo er ist. Gemeint ist nicht die zweite Liga, sondern Müngersdorf. Der Fußballklub wird auch künftig im Rheinenergiestadion spielen. Der Verein hat die Idee vorerst verworfen, den bisherigen Standort im Kölner Westen aufzugeben und eine neue Arena zu bauen, womöglich gar außerhalb der Stadtgrenze. Er verfolgt aber weiterhin das Ziel, seine Heimspiele in Zukunft vor mehr Zuschauern auszutragen. Helfen soll dabei nun eine neuerliche Machbarkeitsstudie: Darin soll geprüft werden, unter welchen Bedingungen ein Ausbau des Rhein-energiestadions zu realisieren wäre.

 

»Es wurde noch keine zweite Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, es ist aber geplant, dies zu tun«, erklärt Vereinssprecher -Tobias Kaufmann gegenüber der Stadtrevue. Eine erste Studie zum Ausbau des Rheinenergiestadions, die der Verein gemeinsam mit der Kölner Sportstätten, einer städtischen Tochter, beim Architekturbüro Speer & Partner in Auftrag gegeben hatte, zeigte im vergangenen Jahr, dass wenig machbar ist. Eine Erweiterung des Rheinenergiestadions um 10.000 Plätze auf eine Kapazität von 60.000 Zuschauer wäre zwar technisch und baulich möglich, aber unwirtschaftlich, hieß es. Der FC winkte ab.

 

Ein Jahr und einen Abstieg später soll die zweite Machbarkeitsstudie nun »an den Punkten ansetzen, die planungsrechtliche Herausforderungen sind«, so FC-Sprecher Kaufmann — die Belastung der Anwohner durch Lärm und Verkehr, aber auch der Denkmalschutz. »Wir sind dazu gerade in Abstimmung mit der Politik«, erklärt Kaufmann.

 

Nicht nur für den Verein, auch für die Stadt wird das Thema dringlicher. Sie ist auf den FC als Pächter angewiesen. Denn neben dem Fußballklub können nur wenige Veranstaltungen pro Jahr das Rheinenergiestadion füllen — zu wenig, um die Immobilie kostendeckend zu betreiben. Und selbst wenn man mit dem Verein nach dem Vertragsende 2024 nochmals über eine Pacht übereinkäme, würden die Einnahmen geringer als bisher. Der FC zahlt für seine Spielstätte einen der höchsten Beträge im deutschen Fußball, in der ersten Liga waren es 7,9 Mio. Euro, derzeit sind es 2,1 Mio. Euro. Zu einem möglichen Kauf des Stadions »gibt es Vorüberlegungen, aber weder einen Zeitplan noch eine konkrete Verhandlungsgrundlage«, sagt Kaufmann. Einen ersten Aufschlag müsste die Stadt machen, indem sie den derzeitigen Buchwert des im Jahr 2004 eröffneten Stadions nennt.

 

Der Verein kann seine Verhandlungsposition derweil selbst stärken: Ein angehender Bundesliga-Rückkehrer hat in der Stadt ein anderes Standing als ein biederer Zweitligist. Nirgendwo wissen sie das besser als beim 1. FC Köln.