»1918 — Die Welt im Fieber«

von Laura Spinney

 

 

Sie ist eine der größten Katastrophen der Menschheit, und doch ist die Spanische Grippe, die ab Frühjahr 1918 mehrfach um den Globus zog, kaum bekannt. Die verheerendste Seuche seit der Pest im 14. Jahrhundert ist überlagert vom Ersten Weltkrieg und dessen immensen Verwerfungen. Und doch starben an dem Virus mehr Menschen als im Krieg. Die britische Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney hat ein detailliertes und zugleich gut lesbares Buch über 

die Pandemie vorgelegt. Wir erfahren von den damaligen Lebensbedingungen, wissenschaftlichen Irrtümern, Hygieneprogrammen und nicht zuletzt davon, wie sich Weltkrieg und Seuche beeinflussten. Das Buch zeigt wie Hygienemaßnahmen Grundrechte beschneiden und wie schwierig es ist, in Demokratien eine Pandemie einzudämmen. Spinneys arbeitet dabei die Zusammenhänge zwischen Gesundheits- und Sozialpolitik, medizinischen Irrtümer und fehlender internationaler Kooperation heraus, wobei die Stringenz bisweilen leidet. Doch Spinney richtet unseren Blick auf die Welt vor hundert Jahren völlig neu aus. Wir ahnen zudem, wie anfällig auch unser heutiges Leben ist — durch eine Gefahr, die wir kaum einschätzen können. 

 

Hanser, 384 Seiten, 26 Euro