Mer losse d’r Dom en Kölle

Eigentlich ist über »Second Life« alles gesagt. Nachdem auch Bundesländer und Umweltschutzorganisa­tionen ihre virtuellen Vertretungen in der Computerwelt eröffnet hatten, klang der Boom dann doch ab. Nur in Köln geht es jetzt erst los: Eine Unternehmensberatung will die Stadt in die ­virtuelle Welt bringen und beginnt werbewirksam mit dem ­»virtuellen Kölner Dom« in »Second Life«.

Um eine »besonders hochwertige Visualisierung des Doms« zu erreichen, gewann die Firma Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner zur Mitarbeit, die sogleich erklärte, der ­virtuelle Dom müsse »den Charakter, die Form und die ­Qualität des wirklichen Gebäudes haben«. Die Kölner, ergänzt die Unternehmensberatung, sollten sich schließlich »auch in Second Life mit ihrer Stadt identifizieren können.«

Alles im Computer – aber alles wie in echt. Das ist zwar langweilig, doch darum geht es gar nicht. Das virtuelle Köln, so heißt es, biete Firmen die Möglichkeit, »Präsenzen von gesellschaftlichen, kulturellen und kunsthistorisch bedeutungs­vollen Institutionen und Bauwerken zu unter­stützen und Ihr Unter­nehmen damit gegenüber der Öffentlichkeit vorteilhaft in einem spannenden neuen Medium zu präsentieren.«

So lässt sich auch mit dem alten Dom noch neues Geld
verdienen. Wo ist eigentlich der Kardinal, wenn man ihn mal braucht?