Fast schon Okey Dokey

Männerquote und Dameneinzel: Ein Rückblick auf das Galerienwochenende DC-Open

 

Das erste Septemberwochenende — nach einer schläfrig-heißen Sommerpause starten die Galerien in Köln und Düsseldorf traditionell gemeinsam in den Kunstherbst, dieses Jahr schon zum zehnten Mal. Statt Jubiläumstaumel blieb man rheinländisch gelassen,  alles war irgendwie wie jedes Jahr: Drei Tage, um Kunst zu sehen, Leute zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen. Oder über diese neue Initiative EWVA zu diskutieren (e-w-v-a.com), die im August in der gut besuchten Artothek ihre erste Veranstaltung präsentierte. »Equality for Woman in Visual Arts« ist neben »And She Was Like BÄM« schon die zweite Kölner Initiative für mehr Gleichberechtigung.

 

Wie sieht’s denn nun aus in der Kunst? Schauen wir doch mal nach bei den DC Open: »Übrigens sind wieder ein Großteil der ausgestellten Künstler männlich«, raunt eine Bekannte am Freitagabend. Tatsächlich, es steht fast 3:1 für die Künstler. Was dagegen auffällt: Sehr viele, genauer fast die Hälfte der teilnehmenden Galerien wird von Frauen geführt. Ein paar davon waren sogar schon in den legendären 90er Jahren dabei, Gisela Capitain zum Beispiel, die zu DC Open die Skulpturenserie »Urban Flowers« von Monika Sosnowska päsentiert. Genauso Susanne Zander, die mit ihrer Galerie Delmes & Zander Teil von »Okey Dokey« ist, einer Initiative, die den rheinischen Brückenschlag um internationale Kooperationen erweitert. Die nächste Generation folgt nach: Laura Henseler hat in ihrer Galerie Ginerva Gambino die Agentur Front Desk Apparatus aus New York zu Gast; bei Natalia Hug begibt sich Carolina Fusilier in den Untergrund und malt mystisch-schöne Landschaften aus Wasserrohren; in der Galerie Martinetz kommentiert Thomas Palme mit manischen Bleistiftzeichnungen aktuelle Ereignisse mit radikalem Witz.

 

Auch rheinabwärts prägen Frauen die Galerienszene. In Düsseldorf hat 2007 Berta Fischer die elterliche Konrad Fischer Galerie übernommen und ergänzt den Künstlerstamm durch jüngere Positionen, aktuell reiht sich Paul Czerlitzki mit großformatigen Gemälden in die minimalistische Tra-dition der Galerie ein. Ralph Schusters Gemälde bei Galerie Linn Lühn sind leicht und eindrücklich zugleich, Eleanor Wrights Installation bei Petra Rinck beschäftigt sich sehr einfühlsam mit dem Athener Architekten Yiannis Kontodimas und den sozialen und kommerziellen Implikationen von Architektur. 

 

Viel Frauenpower bei diesem Grand Slam. Noch zehn Jahre, dann könnte das Spiel 1:1 ausgehen.

 

 

Die meisten Ausstellungen laufen bis in den Oktober, Programm auf dc-open.de und koelngalerien.de