Foto: Marcel Wurm

Schmatzen mit Rheinblick

Die Stadt Köln hat die Bastei zurückgekauft, erste Pächter zeigen Interesse

 

Sie ist eines von Kölns schönsten Bauwerken, aber kaum jemand hat sie je von innen gesehen: die Bastei. 1924 wurde sie von Wilhelm Riphahn am Rheinufer gebaut und gilt als eines der bedeutendsten expressionistischen Gebäude im Rheinland. Der Berliner Dichter Joachim Ringelnatz erlebte hier eine Situation, die noch heute viele Köln-Touristen kennen: Der Köbes tat ihm gegenüber so, als könne er kein Hochdeutsch. »Ich rufe schmatzend den Ober herbei / Er will mich nicht verstehen«, schrieb Ringelnatz 1932 in seinem Gedicht »Köln von der Bastei gesehen.«  

 

Geschmatzt werden soll in der Bastei nun auch bald wieder. Die Stadt Köln hat das Gebäude von der Messe-Betreibergesellschaft Köln Kongress gekauft, an deren Vorläufer sie es im Jahr 2000 verkauft hatte. Seit 1997 wurde die Bastei nur noch an geschlossene Gesellschaften vermietet. Jetzt soll sie wieder allgemein-gastronomisch genutzt werden — so wie in ihrer Blütezeit nach dem zweiten Weltkrieg. Damals betrieb der Kölner »Gastronomie-Zar« Hans Herbert Platzheim, der Stiefvater von Romy Schneider, dort ein Sterne-Restaurant. 

 

In seine Fußstapfen will jetzt Rudolf von Borries treten. Er betreibt die »Wolkenburg« am -Mauritiussteinweg und das Res-taurant im LVR-Turm in Deutz. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rita war er bis in die frühen Nuller Jahre auch Pächter der Gastronomie in der Flora, die ebenfalls der Stadt gehört, bevor es dort Unstimmigkeiten mit den Büchern gab und Vorwürfe der Steuerhinterziehung aufkamen. Ob er die Bastei als »Mieter, Pächter oder Erbpächter« betreibe, sei ihm egal, sagt von -Borries. Vor einem Jahr hat er ein Konzept für die Bastei vorgestellt. Er möchte dort ein Restaurant mit 100 Plätzen eröffnen, weniger seien »nicht wirtschaftlich.« Auf Straßenhöhe soll eine neue Außenterrasse entstehen, auf der es Kaffee, Kuchen und kleine Snacks gibt. Die größte architektonische Veränderung plant von Borries aber auf Höhe des Speisesaals. Dort soll eine Galerie in Richtung Rhein die Gelegenheit bieten, im Freien zu essen. »Nach den Erfahrungen des letzten Sommers ist das einfach notwendig«, erklärt der Event--Veranstalter. Er möchte so schnell wie möglich mit der Stadt reden, um seine Pläne zu -verwirklichen. 

 

Auch die Stadt möchte gerne ins Gespräch kommen. Aber man sei halt gerade noch »im Bereich der Grundlagenermittlung«. Die Gebäudesubstanz werde geprüft, außerdem müsse man die »umfangreichen Denkmalschutzauflagen« beachten.Die Erben von Architekt Riphahn würden seine Pläne begrüßen, erklärt von Borries selbstbewusst. Aber die geben nun mal nicht den Ausschlag. Der zuständige Stadtkonservator lehnt eine Außengalerie ab, da sie den Charakter des Gebäudes verändert. 

 

Aber egal, was aus der Bastei zukünftig wird, die beste Idee für das Gebäude wird wohl nicht verwirklicht werden. Sie kommt von Ringelnatz: »Ich wünsche: Es möchte sich die Bastei / Jetzt karussellartig drehen.«