Foto: Marcel Wurm

Hallmackenreuther

Café. Nach Schließung wegen Querelen gab zur Wiedereröffnung jene Kultur-Prominenz ein Stelldichein, deren Bekanntheit mitunter ihre Bedeutung übertrifft, die jedoch schon in den 90er Jahren den Ruf des Cafés als Kreativen-Hochburg mehrte. Wer deren Urteil und zudem historisch informierte Raumgestaltung schätzt, fühlt sich unbedingt am rechten Ort: Stühle, Sessel, Tische, Kugellampen und Lochplatten unter der Decke erschaffen ein mondänes Ambiente mit Anleihen an Interieur der 60er Jahre. In einer von Filialisten verschandelten gastronomischen Landschaft erfreut solche Individualität. Doch nach welcher Maßgabe hier Bedienung stattfindet, bleibt unergründlich. Den naheliegenden Gedanken des wartenden Kunden, womöglich sei Selbstbedienung angezeigt, zerstreut der Service durch gelegentliche Zurufe: »Hab euch gesehen«, »Komme gleich«. Letztlich werden Vor- und Hauptspeisen zeitgleich aufgetragen. 

Spätzle mit Schmorzwiebeln (7,80 €) sind eine sättigende Mahlzeit, die mit Salat (ab 6,50 €) enorme Abwechslung erfährt. Das Hühnerfrikassee (11,50 €) wirkt farbenfroh fotogen, doch will sich kein Aroma jenseits des Staudenselleries entfalten. Die durch Kokosmilch verflachte Kartoffel-Lauch-Suppe (5,50 €) ist geprägt vom Geschmack des Kürbiskernöls. Doch all das tut dem Zuspruch der Großstadt-Boheme keinen Abbruch (Kölsch 1,90 €). Der Kaffee ist gut, und Frühstück gibt’s bis ultimo.

50674 Köln, Belgisches Viertel, Brüsseler Platz 9, Tel. 51 79 70, Ö: 10-1, Fr / Sa bis 3