Kolumba wird eröffnet

Dieses Ereignis muss bejubelt werden, Nüchternheit wäre völlig fehl am Platze. Revidieren müsste man dies nur, wenn die Kuratoren die Eröffnungsausstellung von »Kolumba« komplett in den Sand setzen. Das aber ist unwahrscheinlich, denn eigentlich bereiten sie sich seit 1990 darauf vor.
Der Reihe nach. Am 15. September ist der neue Museumsbau erstmals geöffnet, den der Schweizer Stararchitekt Peter Zum­thor, den man viel lieber einen »Baumeister« nennt, entworfen und in enger Zusammenarbeit mit dem Museumsteam perfek­tioniert hat. Ein Gesamtkunstwerk sollte es werden, ein Dreiklang von Ort, Sammlung und Architektur. 1990 war die wichtige Entscheidung für den Standort gefallen, 1997 gewann Zumthor den Wettbewerb, mit Abstand.

In den letzten Jahren konnte man den sandfarbenen Bau an der Ecke Brückenstraße/Kolumbastraße wachsen sehen, der die 2000-jährige Geschichte des historischen Grundes integriert. Immer mehr zeichnete sich ab, dass in Köln endlich wieder ein Bauwerk von internationalem Rang entsteht, das höchste Ästhetik mit bester Ökobilanz (High-Tech-Erdwärme-Ver­sorgung, massive Mauern statt Klimaanlage, Lehmputzwände) verbindet.

Wie es drinnen aussieht, wissen derzeit nur die Museumsmitarbeiter. Kein Pressetermin »Architektur pur«, denn dieser Bau war immer zusammen mit der Kunst gedacht. Die Sammlung umfasst Werke von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst, ohne Trennung zwischen alter und neu­er, angewandter und freier Kunst. Wie umsichtig und wirkungsvoll ein solches »Crossover« inszeniert werden kann, konnte man in vielen Ausstellungen erleben. Wie wird die Präsentation erst im »Ge­samtkunstwerk« Kolumba aus­se­hen? Kurator Stefan Krauss winkt ab. Sechs Wochen noch, man sei mittendrin, ausprobieren, ändern, die Raumwirkungen testen, wieder überprüfen, mit 1:1 Mo­dellen (!), weil die Kunstwerke ja geschont werden müssen. Kolum­ba hat den gleichen Eigensinn und langen Atem wie Peter Zumthor.

So viel: Zur Eröffnung wird man Werke der Sammlung in 16 Ausstellungsräumen sehen, darunter natürlich die Veilchenmadonna, und erstmals zwei Sensationen: »Die goldene Wand« von Janis Kounellis und Richard Serras Stahlskulptur »Die Untergegangenen und die Geretteten«.


Info:
Kolumba – Kunstmuseum des Erzbis­tums Köln,
Kolumbastr. 4, tägl. 12-17 Uhr, Di Ruhetag, Eintritt 5/3 Euro, bis 18 Jahre frei Eröffnungs­ausstellung: »Der unendliche Raum dehnt sich aus.«, ab 15.9.