Unmaskiert

Sie tragen keine Uniformen und singen schmutzige Lieder. Trotzdem dürfen sie vor dem offiziellen Rosenmontagszug herlaufen: die Ahl Säu – genauso rebellisch wie traditionsbewusst. Ihre Geschichte ist eng verknüpft mit den Lumpenbällen der Nachkriegszeit und der Abkehr vom bürgerlichen Sitzungsfrohsinn.

Sie singen und trommeln, feiern ihren Karneval auf den Straßen und in den Kneipen. Ihre Gesichter sind bunt bemalt, Kostüme und Kopfschmuck werden immer wieder neu komponiert und üppig ausstaffiert: mit Fellen und Stoffen, Figürchen und Nippes, Lametta und Glitzerkugeln.

Alfred Tolksdorf, der als Fotograf in Düsseldorf lebt, hat die Ahl Säu in den letzten fünf Sessionen begleitet. Der Kölner Emons Verlag hat den Bildband »Cologne Brut« daraus gemacht. In seinen einfühlsamen Porträts hat Tolksdorf Gesichter eingefangen, die trotz Maskerade unmaskiert wirken: ausgelassen, versonnen, glückselig oder müde. Schön, dass diesen Karneval endlich jemand fotografiert hat.

Alfred Tolksdorf: Cologne Brut.
Bildband, gebunden, 80 Seiten. Emons Verlag, Köln 2007, 22,80 Euro


StadtRevue verlost 5 Exemplare von Cologne Brut. E-Mail bis zum 18.12. an verlosung@stadtrevue.de. Stichwort: »schmutzige Lieder«