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Kein Platz für Leichtathleten

Der ASV will ein neues Leichtathletikstadion für sein Sportfest. Doch die Stadt plant ohne den Verein.

Für Spitzenleichtathletik gibt es in der ganzen Region seit dem Abbruch des Müngersdorfer Stadions nicht eine taugliche Wettkampfstätte mehr. Da der ASV schon seit drei Jahren kein Geld mehr für sein einstmals berühmtes Internationales Sportfest zusammen bekommt, scheint das gar nicht schlimm. Dennoch verkündete OB Fritz Schramma noch vor Jahresfrist: »Wir werden die Leichtathletik nicht vergessen und bauen neben dem neuen Fußballstadion auch ein neues für die Leichtathletik.«

Hochsprung auf der Westkampfbahn?

ASV-Präsident Helmut Breuer, seit Juli 2001 im Amt, hätte die versprochene Arena gern in der unmittelbaren Nachbarschaft des neuen Fußballstadions: »Alle meine Gesprächspartner in dieser Sache sind sich einig: Es kommt nur die bisherige Westkampfbahn als vernünftiger Ort für ein Leichtathletikstadion in Frage. Dort könnte man die gesamte Infrastruktur des neuen Fußballstadions mitnutzen.« In Anlehnung an das einstige Versprechen Schrammas, würde er am liebsten auch gleich mit dem Umbau beginnen: »Rein bautechnisch wäre es kein Problem, das Stadion parallel zur Fußballarena zu errichten.«

Umbau nicht finanzierbar

Doch da scheint der neue starke Mann des ASV nicht mit allen wichtigen Entscheidungsträgern gesprochen zu haben. Denn während OB Schramma beim ersten Abrisstag des Müngersdorfer Stadions seine Aussagen von einst relativierte und nebulös davon sprach »einen Schritt nach dem anderen machen zu wollen«, wird sein Sportamtsleiter Dieter Sanden konkreter: »Die Westkampfbahn ist völlig ungeeignet. Der Umbau zu einem wettkampfgerechten Leichtathletikstadion für 20.000 Zuschauer würde 25 bis 35 Millionen Euro kosten. Bei soviel Geld verlangt das Land mindestens 20 gesicherte Veranstaltungen pro Jahr. Wir hätten derzeit mit einem Leichtathletik-Sportfest gerade mal eine zu bieten.«

Weitsprung im Südstadion?

Stellt sich die Frage nach der Alternative. Für Sanden keine Frage: »Wir haben ja das Südstadion. Das müssen wir sowieso in absehbarer Zeit auf einen moderneren Stand bringen. Im Zuge des Umbaus könnten wir dort auch alle Voraussetzungen für ein großes Leichtathletik-Sportfest schaffen.«
Für ASV-Präsident Breuer undenkbar: »Das hielte ich für eine riesige Fehlinvestition. Das Sportfest gehört einfach in den Sportpark Müngersdorf.« Möglicherweise wird der ASV in dieser Sache bald gar nicht mehr befragt, denn schon in diesem Jahr bahnt sich ein neues Kölner Leichtathletik-Sportfest ohne Beteiligung des nach wie vor größten Kölner Leichtathletik-Vereins an. Am 25. August soll es im Südstadion stattfinden. Drei kompakte Stunden Sport mit gerafftem Programm unter der Leitung des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein. Meeting-Direktor wäre Frank Thaleiser. Ein Leverkusener, der bisher das Bayer-Sportfest organisiert hat. Schlimmer kann es für den ASV kaum noch kommen.