Schwarzlicht

Alaaf, das wär doch mal was: Ein mit 11.111 Euro dotierter Krimipreis,
bei dem aus einer Shortlist mit 11 Namen am 11.11. um 11.11 Uhr in der Karnevalshochbuch zu Köln ein Krimipreisträger benannt wird, der nicht nur im Vringsveedel und in anderen Jeckengettos, sondern im Land, der Nation und gar in ganz old europe »Leistungen für den europäischen Kriminalroman« erbracht hat. Gibt´s natürlich nicht.
Aber das gibt es: »Ripper Award«, so nennt sich der hoch dotierte, auf den Kontinent schielende Kriminalpreis, den die Veranstalter des Krimifestivals »Mord am Hellweg« künftig alle zwei Jahre
vergeben wollen. Tolle Sache, gute Initiative, coole Honorierung; klasse auch, dass die Hellweg-Macher
europäisch denken. Aber: »Ripper Award«? Jack the Ripper, der Anno 1888 fünf Frauen ermordete und als berühmtester Serienmörder in die Geschichte einging, so die Veranstalter, sei deshalb der Namenspatron, weil mit ihm »das Grauen, aber auch Kriminalität und der Krimi par excellence verbunden wird«.
Was dazu wohl die zerstückelten Damen respektive ihre Männer,
Kinder, Eltern gesagt hätten?
Egal. Interessant an der Sache ist die zunehmende Inflation der Krimipreise: Nach dem »Glauser«, dem Deutschen Krimi Preis und der KrimiWelt-Bestenliste samt ihrer Jahresbestenliste nun der »Ripper Award« – was kommt noch? Weitere Preise sind zu erwarten, schließlich benötigen die grassierenden Krimifestivals Alleinstellungsmerkmale im Konkurrenzkampf. Da spiegelt sich Wohl und Wehe der Kriminalliteratur:
Das Genre trägt sich (im Gegensatz zu allen anderen Gattungen,
die auf Wissenschaftler, Kritiker etc. angewiesen sind) selbst. Aber der Krimi ist – besonders in Form von Festivals – zugleich auch ein
banaler Wirtschaftsfaktor.
Immerhin, für uns Kölner hat das Ganze einen Vorteil: Während der Düsseldorfer Chefkriminalist Horst Eckert in der Jury für den »Ripper Award« sitzen muss, gehen wir zu echten Karnevalssitzungen. Helau!