Erste Hilfe

»Wir unterstützen die Frauen direkt, schnell und unbürokratisch. Denn deren Zeit drängt«, erklärt Irmgard Kopetzky, Initiatorin des neuen Netzwerks »Gewalt in der Schwangerschaft? Schwanger nach Gewalt?«. Es möchte Frauen, die vor oder während der Schwangerschaft körperliche oder seelische Gewalt erleiden, Hilfe bieten. Rund vierzig Beratungsstellen, Hebammen, Gynäkologen, Psychotherapeuten und Rechtsanwälte aus Köln und Umgebung haben sich dafür zusammengeschlossen.
Gemeinsam mit den schwangeren Frauen entwickeln die Mitglieder des Netzwerks einen »Notfallplan«. Die Kontaktaufnahme erfolgt über vier Erstanlaufstellen, die die Frauen dann an die entsprechenden Beratungseinrichtungen weiter vermitteln. Das Angebot ist kostenlos, auf Wunsch kann die Hilfe anonym ablaufen.
Der Bedarf für ein solches Hilfesystem ist groß. »Zwei von fünf Frauen werden im Lauf ihres Lebens Opfer von Gewalt«, berichtet Kopetzky. Im Jahr 2006 wurden deutschlandweit mehr als 8000 Fälle von Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung angezeigt – die Dunkelziffer ist aber immens höher: »Wir gehen vom 20-fachen aus.« Fünf Prozent der Frauen werden nach einer Vergewaltigung schwanger. »Leider ist dies in der Gesellschaft noch immer ein Tabu. Das wollen wir ändern«, macht die Initiatorin deutlich.

Infos:
www.schwanger-und-gewalt.de
Erstanlaufstellen:
Evangelische Beratungsstelle, Tel.: 257 74 61
Frauenberatungsstelle FrauenLeben, Tel.: 954 16 60
pro familia Köln-Zentrum, Tel.: 12 20 87
Familienberatung und Schulpsychologischer Dienst
der Stadt Köln, Tel.: 22 12 53 72