Full Metall Wachendorf

Die jüngste Provinzposse handelt vom gottlosen Zank um ein frommes Geschenk, denn es zeitigt Folgen, die zum Himmel stinken: Während der weltbekannte Schweizer Architekt Peter Zumthor am Kolumba-Museum baute, fragte das Ehepaar Scheidtweiler aus Wachendorf (Kreis Euskirchen) an, ob er auf ihrem Acker am Rande des Dorfes eine kleine Feldkapelle bauen würde. Zumthor entwarf ein avantgardistisches Meisterstück, 2007 wurde die »Bruder-Klaus-Kapelle« eingeweiht, die Presse kam – und immer mehr Besucher.
Kunst- und Architekturfans von weit her pilgern in das Eifeldorf, »sie springen aus ihren Fahrzeugen und hinterlassen dort das, womit Kritiker gern die Qualität der Kapellen-Architektur insgesamt bezeichnen«, so Stadtplaner Thomas Schiefer im zuständigen Stadtentwicklungsausschuss. Wer aber ist für dieses »Infrastrukturproblem« zuständig? Die Scheidtweilers? Die Stadtverwaltung? Zumthor?
CDU-Politiker Peter Wassong maßregelt den Architekten für das vergessene Kapellen-Klo, Stadtplaner Schiefer bekennt sich freiwillig schuldig, die Tragweite des Bauwerks unterschätzt zu haben. Gegenreden, Ratlosigkeit, Empörung, Bezichtigungen – dabei wäre es einfach: Ein privater
Investor steht bereit, der ein Bistro mit Toiletten bauen will.
Aber Wachendorf hat weiteren Redebedarf, und uns
beschäftigt derweil die Frage: Wie viele Klos hat eigentlich
der Kölner Dom?

Alle Infos zur Kapelle:
www.mechernich.de, weiter zu Natur+Freizeit/Sehenswürdigkeiten/Bruder-Klaus-Kapelle