Menschen statt Mauern

»Junge Menschen in der vitalsten Phase ihres Lebens 23 Stunden am Tag in eine Zelle einzusperren ist jenseits aller Menschlichkeit«, betont Klaus Jünschke, der ­Mitglied im Beirat der Kölner Justizvollzugsanstalt ist vom Kölner Appell gegen Rassismus. Er will, dass die Menschen ihre Vorurteile gegenüber jugendlichen Straftätern abbauen. Deshalb hat der 60-Jährige zusammen mit der Volkshochschule, der Jugendgerichtshilfe des Jugendamtes und der Drogenhilfe die Wanderausstellung »Menschen statt Mauern« konzipiert.
Bis zum 27. April können sich Besucher im Foyer des Mülheimer Bezirksrathauses anhand von Schautafeln und Fotografien über das Leben im Gefängnis informieren. »Wir fordern die Abschaffung der veralteten Gefängnisstrukturen, um den Blick auf die Konflikte zu lenken, die überhaupt erst zu dem Verhalten der Jugendlichen führen«, so Jünschke.
In Berlin und Brandenburg werden straffällig gewordene Jugendliche statt in eine U-Haft-Zelle in die uckermärkische Einöde geschickt, wo sie in Gesprächen mit Betreuern auf ein selbstständiges, straffreies Leben vorbereitet werden sollen. Die positive Wirkung dieses Alternativkonzepts spricht für Jünschkes Forderung: Nur rund vierzig Prozent der Jugendlichen werden rückfällig. Zum Vergleich: Deutschlandweit kommen 78 Prozent der straffällig gewordenen Jugendlichen nach der Entlassung wieder mit dem Gesetz in Konflikt.


Infos

Die Ausstellung »Menschen statt Mauern« ist montags bis
freitags von 9 bis 20 Uhr geöffnet. An folgenden Tagen gibt es Gesprächsrunden: 31.3. »Kriminelle Karrieren«;
7.4. »Leben im Knast«; 14.4. »Leben nach dem Knast«.