Rebellen für eine Spielzeit

Das Schauspielhaus ruft seinen Jugendclub ins Leben zurück

Jugendclubs sind häufiger Bestandteil Schauspielhäusern. Sie füllen die Lücke zwischen Kinder- und Erwachsenentheater und vermitteln den Zugang zum Theater eher übers Machen, als übers Rezipieren. Zu Zeiten des Intendanten Günter Krämer wurde am Kölner Schauspiel der erste Jugendclub unter Alexander Brill ein­gerichtet, später zeigte Anja Ko­la­cek Themenstücke mit tän­zeri­schen Elemen­ten. Jetzt ruft das Schauspielhaus die »Rheinische Re­bel­len 2.0« ins Leben. Ein E-Mail-Interview mit den Leitern Anna Horn und Götz Leineweber.

StadtRevue: Woher kommt der Name »Rheinische Rebellen 2.0«?

Anna Horn / Götz Leineweber: »Rheinische Rebellen« bezieht sich auf Arnolt Bronnens gleich­nami­ges Stück zur Ruhrbesetzung und der Ausrufung der rheinischen Re­publik. Das Projekt wird von Beginn an im Web 2.0 flankiert. Dort dürfen alle Beteilig­ten veröffentlichen. Damit das Schreiben nicht zur Hausaufgabe wird, ist diese Seite wie ein Videoblog, als kleines Youtube aus dem Schauspiel Köln aufgebaut.

Worin unterscheidet sich Euer Jugendclub von üblichen theaterpäda­gogi­schen Maßnahmen?

Wir schränken das Alter stärker ein, richten uns an Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren. Und wir arbeiten über einen längeren Zeitraum und versuchen für das Theater abseits der Schauspielerei zu interessieren. Wir gründen ein Double des Schauspiel Köln, jeder bekommt seine Funktion: Kostüm, Bühnenbild, Requisite, aber eben auch Marketing und Presse. Dadurch entsteht ein intensiverer Kontakt.

Welche Projekte sind geplant?

Wir planen eine Produktion zum Thema »Verbrechen und Alltag«. Zur Vorbereitung lesen wir Biografien von Verbrechern wie Jacques Mesrine, Charles Manson, Arno Funke. »Bonnie und Clyde« und die »Natural Born Killers« wer­den genauso Thema wie eigene kriminelle Erfahrungen, Gespräche mit Straffälligen, Prozess­akten oder historische Fälle. Wie kam es zu den Verbrechen? Warum faszinieren sie uns? Welche Utopie liegt abseits des rechten Weges? Und wer oder was hält uns davon ab?

Wie viel Zeit müssen die Jugendlichen investieren?

Wir erarbeiten bis zu den Winterferien eine Voraufführung und bis zu den Osterferien eine Aufführung. Wer auf der Bühne stehen will, sollte wöchentlich vier bis fünf Stunden und die Ferien investieren. Bühne, Kostüm oder Marketing haben andere Zeiten.

Ist der Jugendclub als Dauereinrichtung geplant?

Wir gründen die »Rebellen« für eine Spielzeit. Zur nächsten Spielzeit werden wir neu mobilisieren.

Info: www.schauspielkoeln.de,
blog.rebell.tv
Erstes Treffen: 23. August,
Schlosserei in der Krebsgasse, 12 Uhr,
Anmeldung: rr@schauspielkoeln.de