Foto: Manfred Wegener

Nicht vergessen

»Es gäbe mich nicht, wenn meine Mutter nicht versteckt worden wäre«, sagt Anne Lütkes, ehemalige Kölner Bürgermeisterin. Die Rechtsanwältin, deren Urgroßmutter in Theresienstadt ermordet wurde, wird mit anderen Nachkommen versteckter Jüdinnen und Juden am Holocaust-Gedenktag erzählen, wie ihre Mutter und Tante den Nationalsozialismus überlebten. Der Abend wird von einem Bündnis aus Parteien, Friedensgruppen, Kirchen und Gewerkschaften organisiert.

Bislang gedachte man am 27. Januar je einer Opfergruppe. Diesmal wird an jene Menschen erinnert, die Juden, Zwangsarbeiter oder Deserteure versteckten, ihr Leben für sie riskierten, ihnen Lebensmittel, andere Identitäten oder eine Arbeit besorgten. Alexander Gross, eines von sieben Kindern des in der NS-Zeit hingerichteten Widerstandskämpfers Nikolaus Gross aus dem Agnesviertel, wird über den Priester Hans Valks (1915-2007) berichten, der nach Gross’ Verhaftung unerschrocken in der Gestapo-Zentrale nach dessen Verbleib fragte.

Mit Mut und Phantasie half Valks auch den jüdischen Familien Spiegel und Oppenheimer – eines von vielen Beispielen für Zivilcourage. Die Brücke zum Heute schlägt eine junge Kurdin, die während ihrer »Illegalität« in Köln versteckt wurde.

27. Januar, 18 Uhr, Antoniterkirche, Schildergasse:
Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag unter dem Titel
»Es gab sie, die Helfer, die Mut zur Zivilcourage hatten!«