Foto: Manfred Wegener

Bürger gegen Kahlschlag

An sonnigen Tagen ist die von Linden flankierte Promenade an der Rheinuferstraße ein beliebtes Ausflugsziel. Etwa 150 Bäumen droht nun nach einem Ratsbeschluss vom September 2008 jedoch die Abholzung, weil die Rheinuferstraße auf einem Abschnitt von 900 Metern auf sechs Spuren erweitert werden soll. Dadurch sollen Rückstaus verhindert werden, wenn die Nord-Süd-Stadtbahn wie geplant ab 2011 alle paar Minuten die Straße oberirdisch queren wird.

Ein von der KVB in Auftrag gegebenes Gutachten hatte den Ausbau empfohlen. Die SPD und der Oberbürgermeister schlossen sich im Rat der Empfehlung an, während Grüne und Linke dagegen votierten. Entscheidend für das Zustandekommen des Beschlusses war das Verhalten der CDU, die sich enthielt. Sie hätte einen Tunnel unter der Rheinuferstraße bevorzugt, der jedoch wegen der hohen Kosten von SPD, Grünen und Linken abgelehnt worden war.

Anwohner fürchten Ausbau

Viele Anwohner können den Ratsbeschluss nicht nachvollziehen. Sie fürchten, dass sie durch den Ausbau noch mehr als bisher unter dem Verkehr leiden müssen. »Wenn die Bäume gefällt werden, sinkt hier auch die Lebensqualität«, sagt Ellen Winter. Sie gehört zu den Anwohnern, die sich gegen den Rats­beschluss wehren. Unterstützt werden sie von der Bürger­initiative Südliche Altstadt und dem Netzwerk »Bürger für Bäume«.

Ziel ist es, Kölns Politiker zu überzeugen, für einen Aufschub des Ratsbeschlusses um fünf Jahre zu stimmen und die ­tatsächliche Verkehrsentwick­lung in dieser Zeit abzuwarten – immerhin wird von der Nord-Süd-Bahn eine Verkehrsentlastung erwartet.