Mit anderen Worten

»Halt! Bitte leichte Sprache« steht auf der roten Karte, die ­Thorsten Steinbach auf der Pressekonferenz demonstrativ hochhält. Steinbach ist Vertreter der Stadtarbeitsgemeinschaft für Behindertenpolitik. Sein Hauptanliegen ist, Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernschwierigkeiten durch verständliche Sprache die Möglichkeit zu geben, sich einfacher an Gesprächen beteiligen zu können und somit gegen Ausgrenzung anzukämpfen. Dieses Projekt hat nun einen ersten größeren Erfolg zu verzeichnen: Gemeinsam mit verschiedenen gemeinnützigen Trägern hat Steinbach es geschafft, einen Stadtführer für Köln in verständlicher Sprache zu realisieren.

Der Stadtführer »Einfach Köln – 9 Stadttouren in leichter Sprache« präsentiert in kurzen Sätzen, mit vielen erklärenden Bildern und einfachen Karten Touren zu städtischen Sehens­würdigkeiten wie dem Dom oder dem Straßenbahnmuseum in Thielenbruch. Der Führer richtet sich auch an Menschen mit körperlichen Einschränkungen: So werden bei vier der vorgeschlagenen Touren auch Rollstuhl­fahrern Hinweise zu Aufzügen oder Steigungen auf den Strecken gegeben.

Für Marita Reinecke, Behindertenbeauftragte der Stadt Köln, wird mit dem Stadtführer eine Weiche gestellt, um alle
Menschen am kulturellen Leben in Köln teilhaben zu lassen.
Gerade bei geistig Behinderten bestehe ein großer Bedarf,
da sie dadurch, dass sie oftmals in besonderen Einrichtungen leben, zur Schule gehen und arbeiten, am meisten ausgeschlossen sind. »Der Stadtführer ermöglicht ihnen nun, ihre Stadt selbst zu erkunden und zu erleben,« so Reinecke.

Uschi Baetz/Jürgen Schaden-Wargalla: »Einfach Köln – 9 Stadttouren in leichter Sprache«, Bachem-Verlag, Köln 2009, 9,95 €.