Andre Kuschel

Ork-Angriff auf Köln

Bebrillte Nerds mit Metal-Vorliebe, die das Tageslicht nur selten zu Gesicht bekommen und deren einziger Freund der Rechner ist: So stellt man sich Leute vor, die ihre Zeit mit Fantasy-Rollenspielen verbringen. Sebastian Schwering sieht das anders: »Das ist eine soziale Geschichte: So wie andere zum Stammtisch gehen, treffen wir uns, spielen ein paar Stunden und quatschen danach über alles Mögliche.« Der Kölner Student ist seit über fünfzehn Jahren begeisterter Rollenspieler. Durch sein Hobby ist er noch mit vielen Schulfreunden in Kontakt,
die er »sonst aus den Augen verloren hätte«.
Rollenspieler wie Sebastian versetzen sich in eine andere Zeit und ziehen dort ins Gefecht. Das Mittelalter oder fantastische Schauplätze stehen dabei besonders hoch im Kurs. Das geht alleine vor dem heimischen PC gegen computergesteuerte Schurken, oder mit anderen Spieleverrückten im Internet. Eher traditionelle Fantasy-Fans verabreden sich, um auf dem Spielbrett in fiktive Rollen zu schlüpfen. Bei der abgedrehtesten Variante – den so genannten Liverollenspielen – huschen die Teilnehmer als Ritter oder Elfen verkleidet durch den Wald und improvisieren den Spielablauf.
Im April werden viele Fantasy-Freaks nach Köln pilgern. Die Szenemesse Role Play Convention findet in diesem Jahr erstmals hier statt. Neben Spielflächen und einem Mittelaltermarkt mit Gauklern und Musikanten gibt es dort Lesungen und Live-Musik. Viele der Rollenspieler werden in kompletter Verkleidung unterwegs sein – erschrecken sie also nicht, wenn eine Gruppe Orks in die Bahn einsteigt. Die wollen nur spielen.