Schwarzlicht

Dürfen Europäer asiatische oder afrikanische Krimis schreiben? Dürfen Westler Palästinenserromane erfinden? Dürfen überhaupt Autoren, die ein Thema nicht selbst erfahren haben, dieses in Kriminalliteratur verwandeln? Die Frage der Authentiziät wird in der Genreliteratur immer wieder heiß diskutiert, und Krimipuristen verlangen dabei meist umfassende Credibility: Wer über ein Thema schreibt, der sollte es möglichst verkörpern. Warum eigentlich?
Die Realität des Marktes sieht anders aus. In einer globalisierten Krimiwelt kann jeder seine Story überall ansiedeln – er muss es nur können. Zum Beispiel in Mombasa, Kenia. Jack Moore, ein englischer Ex-Polizist, der sich als Betreiber eines Ausflugsbootes durchschlägt, wird in »Mord in Mombasa« in einen wilden Fall verwickelt: Sein Kollege Dennis Bentley verschwindet samt Boot spurlos, auf Bentleys angereiste Tochter wird geschossen, der örtliche Gangsterchef Michael Kili verursacht und bekommt lebensbedrohliche Probleme, der aufrechte Polizist Daniel Jouma tritt Wasser in einem Meer von Korruption. Und eine mysteriöse Geheimorganisation, der ein fieser Kerl namens Whitehead vorsteht, arbeitet an einem ganz besonders großen Coup.
Drogen? Rohstoffe? Mädchen? Viel bunter Stoff, den Krimidebütant Nick Brownlee ziemlich genial in einem schnellen Genrestück verzahnt, welches mit dem Engländer Jake Moore und dem Kenianer Daniel Jouma ein klasse Ermittlerteam etabliert. Ach ja: Kenia hat Brownlee deshalb gewählt, sagt er, weil er ein »Oldschool«-Krimiautor sei. Einer, der seine Story nicht über die allgegenwärtige Kriminaltechnik erzählen möchte, sondern ganz klassisch über die Konflikte und Charaktere. Da die Polizei in Kenia dem globalen CSI-Niveau kriminaltechnisch weit hinterherhinkt, wähnt er sich für seine Story in Mombasa genau richtig. Was letztlich zählt: Er kann’s.