Staatlicher Schlussstrich

Das Anliegen der Kampagne »Pyranha« ist so friedlich wie harmlos: »Wir wollen einen selbstverwalteten und hierarchiefreien Ort schaffen, an dem niemand benachteiligt oder diskriminiert wird«, meint die 24-jährige Laura. »Dieser Ort soll frei von rassistischem, sexistischem und homophobem Verhalten sein und jedem die Möglichkeit bieten, selbstständiger zu werden.« Dennoch werden den »Pyranhas« bloß Steine in den Weg gelegt.

Ende Juli besetzten einige Sympathisanten der Kampagne eine leerstehende Tankstelle an der Moselstraße. Ziel war es, für ein Autonomes Zentrum zu demonstrieren, in dem Workshops, Konzerte, Partys und Diskussionsrunden veranstaltet werden, und in dem jeder willkommen ist.

Demonstranten eingekesselt

Bis Anfang des Jahres hatte es ein solches Bürgerzentrum gegeben und zwar in der Schnapsfabrik in Kalk, wo genau das geboten wurde, was die Kampagne »Pyranha« in Köln vermisst hat. Allerdings wurde das Zentrum bereits nach acht Monaten wieder geschlossen und die Betreiber mussten das Gebäude innerhalb von einer Woche räumen. Auch in der Moselstraße wurde der linken Szene ein staatlicher Strich durch die Rechnung gemacht. Denn als die Tankstelle am 2. August ordnungsgemäß von ihnen aufgeräumt worden sei und die Sympathisanten der Aktion die Besetzung mit einer friedlichen Abschlussdemonstration beenden wollten, seien sie bereits früh von einer ersten Polizeitruppe aus Köln blockiert worden, berichtet Laura. Die Situation verschärfte sich, als die rund sechzig Demonstranten von behelmten und gepanzerten Polizisten eingekesselt wurden. Einige Befürworter der Kampagne seien zu Boden geworfen und mit Schlagstöcken bedroht worden, heißt es in der Pressemeldung der Kampagne.

Trotz dieser Geschehnisse zeigen sich die Mitwirkenden der Kampagne zuversichtlich: »Wir werden uns auf jeden Fall weiterhin für ein Autonomes Zentrum einsetzen. Für die Kölner soll ein Ort geschaffen werden, der ihnen die Möglichkeit gibt, voneinander zu lernen.« (tm)