Von Eistüten und Luftschiffen

»Der Graf überflog Deutz und Mülheim und umkreiste sodann zweimal den Dom, bevor er nach Westen abdrehte. Zehn Minuten nach seiner Ankunft setzt er sein Pioniermodell in Bickendorf auf die Landebahn.« Ein neuer Köln-Krimi? Ein historischer Schätzing-Roman? Nein, Bernd Imgrund war wieder auf der Suche nach bemerkenswerten Orten in und um Köln. Im zweiten Teil von »111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss« stellt der Autor und Journalist erneut außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten vor.

Gestaltung und Aufbau sind wie gehabt – launig-lustige Texte gepaart mit stimmungsvollen Fotos von Britta Schmitz. Imgrund beweist sich einmal mehr als begabter Geschichtenerzähler, wenn er über die offensichtlichen Nachteile des optischen Telegraphen in Flittard doziert, die Haltung der Siegfried-Figur in der Salzgasse hinterfragt oder eben jenen Moment heraufbeschwört, als Graf Zeppelin höchstpersönlich Köln per Luftschiff seine Aufwartung machte.

Manchmal merkt man, dass es diesmal schon schwieriger war, Spannendes »jenseits der ausgetretenen Pfade« zu finden. So gehen die Einträge zu Claes Oldenburgs Pop-Art-Eistüte oder der Seilbahn am Rhein schwerlich als Geheimtipps durch.

Ob bekannt oder unerhört – wie schon sein Vorgänger ist auch der zweite Band ein Buch für mehrere Zwecke: Als Reiseführer für einen ausgedehnten Sonntagsausflug – oder als leichte Lektüre für lauschige Spätsommer­abende auf dem Balkon. Und wenn man Glück hat, fliegt sogar ein Zeppelin vorbei.

Bernd Imgrund: »111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss« Band 2, Emons-Verlag, Köln 2009, 12,90 €

Wir verlosen zehn Exem­plare! Mail bis 12.10. an
verlosung@stadtrevue.de, Betreff: ­»Zeppelin«