Bis der Akku leer ist

Seit Anfang des Jahres ist Köln eine von bundesweit acht Modellregionen zur Erprobung von Elektroautos. Der Autohersteller Ford stellt 25 batteriebetriebene Fahrzeuge zur Verfügung, Rhein­Energie richtet Stromtankstellen ein, von denen die erste Ende Januar in der Innenstadt in Betrieb genommen wurde, und die Uni Duisburg untersucht die benötigte Infrastruktur.

Bis 2020 sollen laut Bundes­regierung eine Million E-Autos in Deutschland unterwegs sein, ein Viertel davon in NRW. Für den Feldversuch steuert der Bund 115 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II bei.

Kritik von Greenpeace-Experten

Wolfgang Lohbeck hält nichts vom Hype um Elektroautos. Im Kampf um die Reduzierung des CO2-Ausstoßes seien sie das falsche Mittel, so der Greenpeace-Experte. Weniger Treibhausgase als normale Autos erzeugten E-Autos nur dann, wenn sie ausschließlich mit Ökostrom betrieben würden. Da letzterer auch in naher Zukunft eine seltene Ressource bleibe, sei es sinnvoller, den vorhandenen Ökostrom zum Herunterfahren von Kohlekraftwerken zu nutzen.

Dass die Autoindustrie dankbar auf den Zug aufspringt, überrasche ihn nicht. Wegen der zu geringen Reichweite würden E-Autos lediglich die Nische »Stadtauto« besetzen. »Es wird eine Zweiteilung geben: einerseits weiterhin die große Limousine für längere Strecken, andererseits das Elektro-Auto für die Stadt«, erklärt Lohbeck. Ein Abbau des innerstädtischen Individualverkehrs durch Förderung des öffentlichen Nahverkehrs rücke somit wieder in weite Ferne.

Ford poliert Klimabilanz auf

Und noch einen anderen Grund gibt es für Ford und Co., vermehrt auf E-Technik zu setzen. Laut EU zählt jedes E-Auto – egal, woher der Strom kommt – als Nicht-Emissionsauto und wirkt sich positiv auf
die Klimabilanz des Herstellers aus. Das verringere die Notwendigkeit, tatsächlich scharfe Grenzwerte in der ganzen Flotte umzusetzen. »Eine verheerende Perspektive«, findet Lohbeck.