Kalk kann auch anders

Der Süden Kalks hat sich gemausert, der Norden hingegen leidet weiterhin am schlechten Image. Viele Wohnungen sind mangelhaft, Ladenlokale stehen leer, öffentlicher Raum zum Verweilen ist rar. Das soll sich ändern. Die GAG Immobilien AG, der mehr als 1.000 Wohneinheiten in dem Viertel gehören, hat ein Projektbüro in der Buchforststraße 113 eröffnet: In der »Kalkschmiede« arbeiten nun drei
Stipendiatinnen der Montag Stiftung Urbane Räume daran, herauszufinden, woran es hapert. »Diese Ecke Kalks ist immer noch stigmatisiert«, sagt Isabel Finkenberger, Stadtplanerin und eine der Stipendiatinnen.

Wie und was sich ändern muss, sollen die Bewohner vorgeben.
Die Kalkschmiede wird im Frühjahr Workshops veranstalten und mit den verschiedenen Gruppen, Jugendlichen etwa, durch den Stadtteil spazieren, um die Bedürfnisse der Bewohner zu identifizieren.

In dem eng bebauten Viertel zwischen Kalker Hauptstraße und Autobahn bilden mit etwa 65 Prozent Migranten die Mehrheit.
Projekte umsetzen wird die Kalkschmiede nicht, dafür ist kein Budget vorgesehen. Laut Stipendiatin Susanne Stübben beabsichtigt die GAG aber, in den Wohnungsbestand zu investieren. Dabei wolle sie sich an den Ergebnissen der Kalkschmiede orientieren. Auch die Stadt Köln verfolge die Arbeit aufmerksam, so die Architektin. Seine Aufgabe sieht das Team vor allem darin, die Menschen dahin zu bringen,
ihr Viertel zu schätzen und zu pflegen. Viel Geld sei schon verpufft, weil Stadtteilprojekte die Bewohner nicht erreicht hätten, sagt Sozialwissenschaftlerin
Sandra Bernien, die Dritte im Bunde.

Um das zu vermeiden, kooperieren die drei mit den Kalker Initiativen, etwa der Immobilien Standortgemeinschaft Kalk, dem Bürgerverein, der Kalkpost und der Stiftung KalkGestalten – und mit jedem anderen, der das Ladenlokal betritt und fragt, ob er etwas tun kann.