Die Schreibwütigen

Wir werfen einen Blick auf die literarische Szene in Köln. Was gibt es für Möglichkeiten für junge Autoren, welche Unterstützung erfahren sie? Christian Steigels hat die Gedanken von drei Kölner Schriftstellerinnen, allesamt frühere Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendiatinnen, über Geld, Anerkennung und Berlin protokolliert.

»Ohne dass man im Bahnwärterhäuschen wohnen muss«

Marie T. Martin wurde 1982 in Freiburg geboren. Nach dem Studium am Literaturinstitut in Leipzig zog sie 2005 nach Köln. Sie schreibt Lyrik, Hörspiele und Prosa-Miniaturen. Das Brinkmann-Stipendium erhielt sie 2008 für verschiedene Erzählungen. Sie mag Ror Wolf, Adelheid Duvanel, Daniel Haas und Virgina Woolf.

»Die meisten, die in Leipzig studiert haben, gehen dann nach Berlin. Das ist der übliche Weg. Ich habe damals ein Praktikum im Kölner Literaturhaus ge­macht, und da hat es mir so gut gefallen, dass ich hier hängen geblieben bin. Für das Brinkmann-Stipendium hatte ich mich schon 2007 beworben. Im nächsten Jahr hat es dann geklappt. Ich war gerade Dorfschreiberin im Schwarz­wald, in Eisenbach, das war ein Stipendium auf einem Bauernhof. Dort hat mich dann in der Einsamkeit der Anruf ereilt. Das Brink­­mann-Stipendium ist insofern herrlich, als es ein­fach eine Unterstützung ist, ohne dass man auf Burgen, Bauern­höfen oder in Bahnwärterhäus­chen wohnen muss.

Feuilletonisten schimpfen ger­ne auf die jungen deutschen Autoren und regen sich darüber auf, dass sie nur noch von Stipendien leben. Das ist völliger Humbug. Ich möchte den sehen, der nur von Stipendien leben kann und nicht noch arbeitet. Preise oder Stipendien sind oft die ein­zige Form der größeren Anerkennung, wenn man nicht durch Bücher auf sich aufmerksam macht, sondern mehr im Stillen vor sich hinpubliziert, in Zeitschriften, Anthologien, bei Klein- und Kleinstverlagen. Ich habe bislang noch kein Buch veröffentlicht, und auch die Heftreihe, die ich aktuell mit einer Illustratorin mache, wird es kaum in die Buchhandlungen schaffen. Die Prosaminiatur, meine Lieblingsform, ist auch nicht unbedingt ein Format, mit dem man die Massen ködert.«

Wie es weitergeht, erfahren Sie in der aktuellen Printausgabe der StadtRevue.

Hören Sie hier einige von der Autorin selbst gelesene Prosa-Miniaturen. Teilweise erschienen in: Marie T. Martin, »Die kleinen monochromen Freunde, Eine Heftreihe mit Illustrationen von Ulrike Steinke«. Berlin: Onkel & Onkel, 2009.



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Download mp3-file: Marie T. Martin »Die kleinen monochromen Freunde«