Der Vorgänger hieß Kaffee Brause und ist längst ein paar Straßen weiter­gezogen. Die Stammgäste können sich allerdings weiter hier wohlfühlen, ist doch die Einrichtung einer ganz ähnlichen Idee von Lauschigkeit verpflichtet –
Rattansessel, englische Armchairs,
Biedermeiertischchen. Die Einrichtung zitiert ansonsten zur Genüge Jugendstil und bietet ein aufgeräumtes Sammel­surium an verspielten Einrichtungsideen, vom Samowar bis hin zur dekorativen Schale auf dem Fensterbrett.
Dazu erklingt freundliche Popmusik,
bei der Frauen unaufgeregt zur Gitarre singen – das Gegenmodell zu all den durchrationalisierten Bäcker- und
Kaffeeketten, die auch vor der Südstadt nicht Halt gemacht haben.

Der Kuchen schmeckt prima, der Latte Macchiato (2,70 €) ist manchmal etwas arg heiß, aber aromatisch. Gegen Aufpreis von 30 Cent kommt guter Sidamo Smaragd in die Maschine. Ein Frühstück mit Kaffee, Croissant, Brötchen sowie Marmelade, Wurst und Käse kostet faire 6,90 €, für 3,90 € gibt’s Panini, z.B. mit Chorizo, Rauke und Würzpaste. Alkohol findet sich nicht auf der Karte, Durstige können sich die Zeit mit Säften (2,10 €) oder anderen harmlosen Getränken vertreiben. Das Teesortiment ist gut sortiert, in einigen Regalen stehen Angebote für daheim, dekoriert mit einem »Atlas der Chakras« – weiß Gott, eher ein Laden für Frauen mit Interesse an spiritueller Weiterbildung als für harte Kerle, die in ihren Cowboystiefeln zu nächtigen pflegen, aber selbst die würden hier letztlich gut in den Tag starten.